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Konsumnetzwerke als Plätze kollektiver Achtsamkeit

Eine neue Studie zeigt die positiven Auswirkungen von Konsumnetzwerken auf Umwelt und Wohlbefinden.

Ganz frisch im Journal of Consumer Affairs erschienen ist der Artikel „How Consumer Networks Contribute to Sustainable Mindful Consumption and Well-being” von Birgit Teufer, PhD-Kandidatin am IMC Krems, und ihrer  Doktoratsbetreuerin Sonja Grabner-Kräuter von der Universität Klagenfurt. 

Birgit Teufer, PhD-Kandidatin am IMC Krems, präsentiert neueste Studie zu den positiven Auswirkungen von Konsumnetzwerken auf Umwelt und Wohlbefinden.

Der Artikel beschreibt, wie Konsumnetzwerke – beispielsweise Lebensmittelkooperativen, solidarische Landwirtschaft oder Tauschvereine – dazu beitragen können, nachhaltigen und achtsamen Konsum zu fördern und damit positive Auswirkungen auf die Umwelt und das Wohlbefinden der Menschen zu haben. Um die Rolle von Konsumnetzwerken genauer zu untersuchen, wurden Interviews und Fokusgruppen mit Konsumentinnen, Konsumenten, Produzentinnen, Produzenten, Expertinnen und Experten geführt. 

Nachhaltigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe

Aus bestehender Forschung ist bekannt, dass Achtsamkeitstrainings auf individueller Ebene wie beispielsweise Meditationstrainings durchaus positive Effekte auf nachhaltigen Konsum erzielen können. Allerdings fehlen vielen Menschen Zeit und Ressourcen oder sie sind nicht bereit, diese für Achtsamkeitstraining und -praxis aufzuwenden. Daher hat sich die vorliegende Forschung über kurzfristige Achtsamkeitsinterventionen auf individueller Ebene hinausbewegt und gezeigt, dass Konsumnetzwerke als Orte kollektiver Achtsamkeit angesehen werden können. Diese Netzwerke schaffen soziale Verbundenheit und unterstützen Konsumentinnen und Konsumenten darin, durch ihre Konsumentscheidungen ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu verbessern. Dabei wird Nachhaltigkeit als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden. 
Konsumnetzwerke können helfen, Nachhaltigkeit zu fördern, indem sie Bedingungen schaffen, die Konsumentinnen und Konsumenten dabei helfen, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen und so übermäßigen Konsum zu reduzieren. Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass solche Netzwerke eine begrenzte Auswahl an Produkten bieten, die im Voraus auf bestimmte Nachhaltigkeitskriterien geprüft wurden. Somit wird den Konsumentinnen und Konsumenten ein ständiges Überprüfen und Abwägen abgenommen und Entscheidungen werden dadurch vereinfacht, was zu einer „Entschleunigung“ im Einkaufsverhalten führt. 

Veränderungen auf verschiedenen Ebenen

Die Studie untersucht weiters die langfristigen Vorteile einer Zusammenarbeit zwischen Konsumentinnen und Konsumenten einerseits und Produzentinnen und Produzenten andererseits, indem Veränderungen auf verschiedenen Ebenen angestrebt werden. Es geht dabei nicht nur um schnelle Lösungen auf individueller Ebene, sondern auch um langfristige Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Konsumentinnen, Konsumenten, Produzentinnen und Produzenten ergeben sich Vorteile für alle involvierten Personen. 
Extrem wichtig für nachhaltigen Konsum ist auch das soziale Umfeld. Manchmal unterstützen soziale Erwartungen oder die Familie jedoch keine nachhaltigen Verhaltensweisen. Konsumnetzwerke können eine solche unterstützende Gemeinschaft bieten, was nicht nur dazu führt, dass nachhaltige Verhaltensweisen leichter umgesetzt werden können, sondern auch dazu, dass das Wohlbefinden der Menschen durch die Einbettung in die Gemeinschaft gestärkt wird. 

Bei Fragen zur Studie, zu den Ergebnissen oder für weiteren Austausch steht Birgit Teufer sehr gerne zur Verfügung.

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