Über Umwege zum Hebammen-Studium
Ich ernte sehr erstaunte Blicke, wenn ich erzähle, dass ich ein abgeschlossenes Kunststudium in der Tasche habe, aber den Studiengang Hebammen absolviere. Mein Lieblingsmaler ist Gustav Klimt und ich male selbst sehr gerne. Zu meiner aktuellen Ausbildung gibt es da keine Schnittpunkte. Kein Wunder also, dass viele überrascht sind. Niemand in meiner Familie arbeitet im Gesundheitswesen, ich bin einen völlig unerwarteten Weg gegangen.
Meine Entscheidung habe ich aufgrund eines einprägsamen Erlebnisses gefällt. Ich verbrachte ein soziales Jahr in Südamerika. In Iquitos, Peru, war ich in einem Dorf, das man nur auf dem Fußweg nach einem viertägigen Marsch erreicht. Dort habe ich eine Hausgeburt miterlebt – das war wohl das Beeindruckendste in meinem gesamten sozialen Jahr. Alle Frauen aus dem Dorf kamen zusammen und versammelten sich vor dem Haus der Gebärenden. Als Frau wurde ich ebenfalls dazu eingeladen. Im Laufe meiner Reise hatte ich plötzlich viele Berührungspunkte mit Hebammen. So wurde mir das Berufsbild nähergebracht. Ich nahm an einem Geburtsvorbereitungskurs teil, ich lernte das Frausein und Mutterwerden aus einer neuen Perspektive kennen und habe begonnen, mich intensiv damit zu beschäftigen.
Überrascht von der Vielfalt im Studium
Wieder zurück in Österreich habe ich dann mein Interesse vertieft, viel dazu gelesen und mich umgehört, wo es dazu Ausbildungen in Österreich gibt. So bin ich auf den Studiengang Hebammen an der IMC FH Krems gestoßen und nun kann ich seit vergangenem Jahr aus meinem tiefen Interesse endlich noch mehr machen. Unerwartet war für mich die Vielfalt im Studium – sowohl was vorgetragen wird, als auch wie das geschieht. Außerdem begegnen sich hier Vortragende und Studierende auf gleicher Augenhöhe.
Mein Tipp
Für mich war das Schwierigste beim Aufnahmegespräch, die Nervosität in Zaum zu halten. Du solltest dich sehr gut mit den einschlägigen Quellen aus der Hebammen-Literatur auseinandersetzen, wenn du dein Thema präsentierst. Der psychologische Eignungstest ist zu schaffen, wenn du dich gut vorbereitest – hier geht es nicht um Schnelligkeit, sondern um Genauigkeit.