Im Rahmen des virtuellen Library Talks zum Thema „Code of Practice for Researchers on Standardisation“ wurden am 4. Mai 2022 Studienergebnisse vorgestellt, die die Wissenschaft dabei unterstützen sollen, den Einsatz von Normen bzw. Standards als Kanal zur Wissensvalorisierung und zum Technologietransfer besser zu nutzen. Normen helfen, Innovationen auf den Markt zu bringen und technologische Fortschritte zu verbreiten, indem zum Beispiel die Nutzung durch Interoperabilität sichergestellt wird oder auch Mindeststandards hinsichtlich Aspekte wie Sicherheit und Nachhaltigkeit definiert werden. Die Studie, für die sich Jelena Angelis, Forschungsleiterin am European Future Innovation System (EFIS) Centre in Brüssel, und Alfred Radauer, Instituts- und Studiengangsleiter an der IMC FH Krems, verantwortlich zeichnen, wurde bei den Library Talks der EU mit verschiedenen Abteilungen und Einrichtungen der EU-Kommission diskutiert. Die Ergebnisse fließen in eine Empfehlung der EU-Kommission ein, wie das Thema „Standards und Normen“ in EU-Forschungsprojekten bestmöglich durch Forscherinnen und Forscher gehandhabt werden soll. Das geplante Erscheinungsdatum für den Code of Practice ist Herbst 2022.
EU-gestützte Scoping-Studie
Die zugrundeliegende Rahmenuntersuchung „Scoping Study or the development of a Code of Practice for researchers on standardisation“ identifiziert Elemente guter Praxis für Forscherinnen und Forscher, die sich im Rahmen von durch Horizont 2020 finanzierten Forschungsprojekten mit Normen und Standardisierung beschäftigt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass es eine stabile und wiederkehrende Reihe von Elementen der guten Praxis gibt. Standardisierungsaktivitäten im Rahmen eines Forschungsprojekts führen zum Beispiel bei erfolgreichen Projekten dazu, dass ein umfassenderes Stakeholder-Management betrieben wird. Enge Verbindungen zwischen den Forschungskonsortien und den technischen Ausschüssen, die Normen entwickeln, sind erforderlich. Das Bewusstsein und Know-how der Forscherinnen und Forscher zu Normungsprozessen ist indes bei weniger erfolgreichen Projekten häufig gering. Darüber hinaus steckt die Entwicklung anerkannter Leistungsindikatoren, um den Erfolg von Technologietransfer und Valorisierungsaktivitäten über den Kanal der „Standards und Normen“ nachzuvollziehen, noch in den Kinderschuhen. Sowohl auf institutioneller als auch auf Projektebene sowie für politische Entscheidungsträger und die breitere Stakeholder-Gemeinschaft wurde eine Reihe von Empfehlungen entwickelt, auch im Hinblick auf die Entwicklung von Leistungsindikatoren. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dieser Studie liefern nicht nur wichtige Beiträge zum geplanten Verhaltenskodex (Code of Practice), sie werden darüber hinaus in einer Reihe kommender Initiativen im Zusammenhang mit der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik aufgenommen.