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Story #Forschung#Betriebswirtschaft für das Gesundheitswesen#Management von Gesundheitsunternehmen#Gesundheit#Alumni

Herzensthema als Abschlussarbeit

Präeklampsie zählt zu den hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen und stellt einen erheblichen Risikofaktor für Frühgeburten dar. Julia Reichhart, MA Absolventin des Studiengangs Management von Gesundheitsunternehmen an der IMC FH Krems und Mutter von zwei Söhnen, widmete sich in ihrer Master-Arbeit genau dieser Thematik. Die Abschlussarbeit bietet eine Gegenüberstellung der Screening-Kosten zur Ermittlung des Erkrankungsrisikos und der Einsparungen durch die prophylaktische Gabe von Acetylsalicylsäure verhinderten Frühgeburten für Österreich sowie Berechnung des notwendigen Break-Even-Points. Julia Reichhart wurde für ihre Abschlussarbeit mit dem 1. Platz in der Kategorie Gesundheitsförderung mit dem Health Research Award ausgezeichnet.
 

Julia Reichhart mit ihren Söhnen

Best of theses: Julia Reichhart, MA ist Absolventin des Master-Studiengangs Management von Gesundheitsunternehmen und stolze Mutter ihrer beiden Söhne Hadrian und Julius. Für ihre Abschlussarbeit wurde sie mit dem 1. Platz in der Kategorie Gesundheitsförderung mit dem Health Research Award ausgezeichnet.

„Herzensthema, an dem ich nicht vorbeigehen konnte“

In ihrer ersten Schwangerschaft hat Julia Reichhart eine schwere Präeklampsie entwickelt und ihr Sohn Hadrian musste in der 32. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt werden. „Ich lernte während dieser Zeit einige Familien kennen und musste feststellen, dass die Diagnose Präeklampsie sehr häufig der Grund für die vorzeitige Entbindung war. Im Gegensatz zu mir, nahmen die Mütter keine Prophylaxe ein bzw. hatten noch nie von der Möglichkeit der prophylaktischen Gabe von Acetylsalicylsäure gehört. Ich habe bereits beim Erst-Trimester-Screening eine zahlungspflichtige Bestimmung des möglichen Erkrankungsrisikos durchführen lassen. So erfolgte das weitere Management kontrolliert und bedacht.“, so Reichhart. Die Frage warum so viele Eltern nicht von den Screening-Möglichkeiten und der potenten Prophylaxe nichts wussten, nicht durchführen lassen oder einnehmen, lies die junge Mutter nicht mehr los. In ihrer Master-Arbeit wollte sie Wege finden, wodurch Verhältnisse geschaffen werden können, damit Eltern nicht wegen Unwissenheit bzw. mangelnder Finanzierbarkeit oder Zahlungsbereitschaft einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist. 

„Seit der Geburt Hadrians war dies mein Herzensthema, an dem ich einfach nicht vorbei gehen konnte. So war es mir ein besonderes Anliegen eine gute Arbeit zu leisten, die faktenbasiert zum Umdenken anregt. Ich denke das ist mir gelungen.“, so die stolze Absolventin und Mutter.

Finanzielle Auswirkungen

Die verwendeten Forschungsmethoden sind eine strukturierte Literaturanalyse und die Ermittlung und Analyse des vorhandenen statistischen Datenmaterials. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse wurde eine Budgetfolgenanalyse mit sechs Szenarien und einem Base-Case durchgeführt. Diese zeigt mit welchen direkten finanziellen Auswirkungen bei der Einführung einer neuen oder bei Veränderung einer bestehenden Therapie beziehungsweise medizinischen Intervention zu rechnen ist. Die Kosten des Screening im ersten Schwangerschaftsdrittel betragen 16,9 Millionen Euro und 1,16 Millionen Euro für eine zusätzliche Risikobestimmung im Verlauf der Schwangerschaft für alle Testpositiven des universellen Screenings. Der Break-Even-Point liegt bei maximal 768 zu verhindernden Frühgeburten, um Kostenneutralität zu erreichen. 

Gesundheitsökonomische Evaluation 

Abseits des Potenzials, durch eine gezielte Prophylaxe die Anzahl der Präeklampsie-indizierten Frühgeburten zu reduzieren und damit Einsparungen zu generieren, kann den Screening-Maßnahmen auch in Bezug auf eine verbesserte Allokation und Steuerung der Ressourcen Positives zugeschrieben werden.
„Die mögliche Verankerung eines Screening-Konzeptes im Mutter-Kind-Pass gibt nicht nur den Müttern eine gewisse diagnostische Sicherheit, sondern ermöglicht auch der Ärzteschaft abseits der finanziellen Mittel und Zahlungsbereitschaft der Eltern ein Ausschöpfen aller diagnostischen Verfahren zur nahezu sicheren Risikoeinschätzung, Diagnosestellung und Einleitung weiterer Maßnahmen.“, betont Reichhart.

Health Research Award

Beim Health Research Award reichen alle österreichischen Fachhochschulgänge im Themenfeld „Health Management“ (Österreichisches Netzwerk der FH-Studiengänge für Gesundheitsmanagement) ihre besten Masterarbeiten ein. Die Arbeiten werden einem unabhängigen Review unterzogen und müssen in der Folge präsentiert werden. Im Rahmen der Verleihung des Health Research Awards 2020 freuten sich insgesamt vier Absolventinnen des Masterstudienganges Management von Gesundheitsunternehmen über Auszeichnungen zu ihren Abschlussarbeiten.

Über Julia Reichhart, MA

Julia Reichhart, MA ist Absolventin des Master-Studiengangs Management von Gesundheitsunternehmen und des Bachelor-Studiengangs Betriebswirtschaft für das Gesundheitswesen, der IMC Fachhochschule Krems. Seit Oktober 2019 ist sie bei einer Pharmafirma als Assistant Scientific Affairs tätig. Sie ist Mutter von zwei Söhnen und lebt mit ihrer Familie in Wien.

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