Julia Böhm hat als Ergotherapeutin ihre Berufung gefunden. Sie erzählt von ihrem Studium, ihrem Werdegang und ihrem vielfältigen Arbeitsalltag als freiberufliche Therapeutin:
Ich habe mich für den Bachelor-Studiengang Ergotherapie entschieden, als ich Mama wurde. Damals wurde mir bewusst, dass ich etwas Sinnvolles machen möchte, das mich erfüllt und mein Kind eine glückliche Mama hat, die ihren Job liebt. Die IMC FH Krems habe ich gewählt, weil mich vor allem das familiäre Flair begeistert hat.
Jobeinstieg nach dem Studium
Bei meiner späteren Jobsuche und beim Jobeinstieg am meisten geholfen haben mir eindeutig die vielen Praktika im Laufe des Studiums. Denn in der Praxis konnte ich gut reinfühlen, was für mich passt und wohin es mich zieht. Und ganz besonders nach einem Vortrag über Ergotherapie in der Forensik war’s um mich geschehen.
Bereits während meines Studiums habe ich mich für eine Stelle in einer Justizanstalt im Bereich Ergotherapie im Maßnahmenvollzug beworben, für die ich auch gleich eine Zusage erhalten habe. Einen Monat nach meinem Abschluss konnte ich mit dem Job beginnen. Die Anstellung für 20 Stunden pro Woche hat für mich finanziell jedoch nicht ausgereicht.
Der Schritt in die Selbstständigkeit
Deshalb habe ich mich 2015 zusätzlich zur Selbstständigkeit entschieden. Ich bekam die Möglichkeit, einmal in der Woche in der Praxis einer Ergotherapie-Kollegin selbstständig zu arbeiten. Bald darauf habe den Sprung ins kalte Wasser gewagt und würde es immer wieder tun. Der Vorteil der Selbstständigkeit für mich ist, dass ich selbst gestalten kann, wann, mit wem und wie ich arbeite. Angestellt zu sein, hat andererseits den Vorteil, dass ich bei Erkrankung und Berufsausfall weiterbezahlt werde, dass ich multiprofessionell arbeiten und so auch viel dazulernen kann.
Vielseitiger Arbeitsalltag
Aktuell arbeite ich als angestellte Ergotherapeutin in der REHA Husarentempel sowie freiberuflich mit Kindern in der Praxis Feld15. Die REHA Husarentempel ist ein handlungsanleitendes therapeutisches Programm für chronisch suchtkranke Erwachsene, die abhängig von Alkohol, Medikamenten oder anderen illegalen Substanzen sind, mit multiplen psychosozialen Problemlagen. Basis der Therapie ist die „therapeutische Gemeinschaft“, in der alltagsbezogen gearbeitet wird. Die Patientinnen und Patienten werden hier in den Bereichen Küche, Haus, Garten und Atelier beschäftigt, in ihrem Tun beobachtet, unterstützt und angeleitet. Zusätzlich gibt es für die Patientinnen und Patienten Gruppen- bzw. Einzeltraining, metakognitives Training, Handwerk, ADL-Training, Gedächtnistraining und noch einiges mehr. Ziel der Therapie ist die nachhaltige psychosoziale Stabilisierung sowie die soziale und berufliche (Re-) Integration. Die Vielfalt an Therapien ist sehr flexibel anpassbar an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten.
In der Pädiatrie in der Praxis Feld15 unterstütze ich Kinder und ihre Bezugspersonen mit AD(H)S, Wahrnehmungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten. Hier arbeite ich bevorzugt im Einzelsetting mit ergotherapeutischen Ansätzen wie dem Fotointerview, PEAP (Pädiatrisches Ergotherapeutisches Assessment und Prozessinstrument), Marte Meo, teilweise sensorischer Integration nach Jean Ayres, Klabauter-Training, Reflexintegrations-Training und in Kürze auch mit dem Marburger Konzentrationstraining.
Traumberuf Ergotherapeutin
Ich bin Ergotherapeutin und arbeite mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und unterstütze sie bei bedeutsamen Übergängen in die nächste Entwicklungsphase oder den nächsten Lebensabschnitt. Die persönliche Entwicklung im eigenen Tempo liegt mir am Herzen. Der Beruf als Ergotherapeutin wird nie langweilig – es ist der vielfältigste Beruf, den ich kenne.
Lebensmotto
„Gehe deinen Weg auf deine Weise.“
Mein Tipp an Studierende und Absolventinnen und Absolventen
Nach der Anatomie-Vorlesung wird alles besser. Sucht Euch schon beim Praktikum Stellen aus, die Euch interessieren, nutzt die Zeit, um Erfahrungen zu sammeln, eventuell auch im Ausland, und gönnt Euch, wenn es möglich ist, nach dem Studium eine Auszeit, um Kräfte zu sammeln.
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