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Story #Forschung#Angewandte Gesundheitswissenschaften#Ergotherapie

Einsamkeit erkennen, um sie zu verhindern

Best of theses: Vorstellung herausragender Abschlussarbeiten

Einsamkeit betrifft mehr Menschen, als man erwarten würde, und ist besonders im letzten Jahr verstärkt in den Vordergrund gerückt. Wie Einsamkeit von außenstehenden Personen wahrgenommen wird, untersuchte Janine Schneider, MSc Absolventin des Studiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften an der IMC FH Krems. Ihre Master-Arbeit ist eine der ersten Forschungsarbeiten, die die Wahrnehmung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes zum Thema Einsamkeit analysiert und darstellt. Die Ergebnisse konnten im neuen Projekt „Caring Communities“ umgesetzt werden. 

Absolventin Janine Schneider im Bild

Best of theses: Vorstellung herausragender Abschlussarbeiten Janine Schneider, MSc Absolventin des Studiengangs Angewandte Gesundheitswissenschaften an der IMC FH Krems untersuchte in ihrer Master-Arbeit wie Einsamkeit von außenstehenden Personen wahrgenommen wird.

Auf Einsamkeit in der Gesellschaft aufmerksam zu machen

„Von Einsamkeit wurde sowohl in meinem Berufsalltag als Ergotherapeutin als auch im privaten Umfeld bis vor Beginn der Pandemie wenig gesprochen. Dabei können die Auswirkungen dieses Zustands einen enormen Einfluss auf die Lebensqualität jedes einzelnen Menschen haben. In meiner beruflichen Praxis wurden Einsamkeit oder soziale Isolation von Patientinnen und Patienten nach wie vor tabuisiert“, berichtet Janine Schneider. Die engagierte Ergotherapeutin setzte sich intensiv mit der Thematik auseinander und wollte einen Beitrag leisten, um auf Einsamkeit in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. „Je bewusster mit diesem Thema umgegangen wird, umso eher können nachhaltige Lösungswege gemeinsam entwickelt werden“, so Schneider.

Projekt „Caring Communities“

Ihre Ideen und Ergebnisse konnte die Absolventin in der Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts „Caring Community“ umsetzen. Das Projekt wird vom österreichischen Roten Kreuz in Kooperation mit der Karl-Franzens-Universität Graz koordiniert und vom Fonds Gesundes Österreich im Rahmen der Initiative „Auf gesunde Nachbarschaft“ gefördert. Durchführungsorte des Projekts sind die Modellregionen Groß Enzersdorf in Niederösterreich und Eferding in Oberösterreich. Vor allem durch die Zunahme von Single-Haushalten sowie durch die zunehmende Ausdünnung der sozialen Infrastruktur ist ein dringender Bedarf an Verbesserung und Ausbau sozialer Strukturen vorhanden. „Der Schwerpunkt des Projekts Caring Communities liegt nicht auf dem Ausbau von Versorgungsangeboten, sondern auf der Förderung von sozialem Kapital im Lebensumfeld der einzelnen Bürgerinnen und Bürger in der Gemeinschaft. Vorhandene Netzwerke sollen genutzt werden und die soziale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger soll gestärkt werden, damit es leichter fällt, Hilfe aufzusuchen, anzunehmen oder anzubieten“, erläutert die Absolventin. 

Wahrnehmung von Einsamkeit

Rotkreuz-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind in ihrem Berufsalltag prädestiniert dafür, Einsamkeit aus der Perspektive der außenstehenden Person im Zuge berufsprofessioneller Pflege, Betreuung und Hilfeleistung wahrzunehmen. Menschen benötigen häufig erste Hilfe und Betreuung für eine Vielzahl von Themen, die auf emotionalen und sozialen Gegebenheiten basieren. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Österreichischen Roten Kreuzes befinden sich in dieser einzigartigen Position, Menschen in ihrem eigenen persönlichen Umfeld anzutreffen. Im Gegensatz zu anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe können sie die Lebensbedingungen beobachten, die ein ganzheitliches Bild umweltbedingter und sozialer Determinanten der Gesundheit erzeugen und nehmen dabei ganz unterschiedliche Formen und Gründe von Einsamkeit in verschiedenen Lebensphasen und Lebenssituationen wahr“, so Schneider. In der Abschlussarbeit wurde das Thema Einsamkeit erstmalig aus Sicht von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Einsamkeit im Berufsalltag durch individuell definierte Risikofaktoren, Ursachen oder äußere Merkmale wahrgenommen wird. Dabei nimmt das soziale Umfeld, in dem fehlende soziale Kontakte als prägendes Merkmal für Einsamkeit gelten, eine bedeutende Rolle ein. Die Wahrnehmung von Einsamkeit selbst spielt eine geringere Rolle als das Wissen über die Mittel zur Reduktion aktueller Symptome durch Hilfsmöglichkeiten.

Über Janine Schneider

Nach ihrem Studium für Ergotherapie hat sich Janine Schneider, MSc für den Master-Studiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften entschieden. 2020 hat sie den Studiengang an der IMC FH Krems abgeschlossen. Seit 2018 sammelt sie beruflich als Egotherapeutin in der Orthopädie, Neurologie, und Onkologie Erfahrung und ist seit Februar 2021 zusätzlich freiberuflich in der Pädiatrie tätig.
„Einblicke in die Welt anderer Berufsgruppen haben schon im Bachelor-Studium mein Interesse geweckt. Einige der größten Erkenntnisse und besten Ideen in Hinblick auf die berufliche Praxis sind durch interdisziplinäre Diskussionen entstanden. Diesen Weg wollte ich weiterverfolgen und vertiefen, um durch das Aneignen von Strategien und evidenzbasierten Lösungswegen meinen beruflichen Werdegang kreativer gestalten zu können. Die IMC FH Krems bietet österreichweit den einzigen Studiengang dieser Art“, so die Absolventin.

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