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Der Blutspendedienst hautnah

Alle 90 Sekunden wird eine Blutkonserve gebraucht

Katharina John, Studierende und Tutorin der Gesundheits- und Krankenpflege an der IMC FH Krems, befragt Stefan Prinz, DGKP, über seine Arbeit beim Blutspendedienst und zeigt, wie vielfältig dieser Beruf sein kann.

Diplomkrankenpfleger Stefan Prinz

Bei Diplomkrankenpfleger Stefan Prinz sind Blutspenderinnen und Blutspender in guten Händen.

© ÖRK / Thomas Holly Kellner

Blut, als natürlichstes, aber auch wichtigstes Notfallmedikament, wird in Österreich tagtäglich benötigt. Bis zu 1.000 Blutkonserven werden pro Tag aufgrund unterschiedlichster Szenarien verwendet, sei es ein Unfall, eine große Operation oder auch eine Geburt – das entspricht einer Blutkonserve alle 90 Sekunden.

Betroffene Patientinnen und Patienten sind darauf angewiesen, dass gesunde Menschen etwas von ihrem Blut spenden, um so anderen das Leben zu retten. Im Jahr 2020 konnte das Rote Kreuz 212.000 Personen verzeichnen, die sich ihr Blut freiwillig abnehmen ließen, um so nicht nur 333.000 Blutkonserven zu füllen, sondern vielen Menschen, die sie gar nicht kennen, einen unendlich großen Gefallen zu tun.

Stefan Prinz (DGKP) im Interview

Um dieses Blut jedoch abnehmen zu können, braucht es geübte Finger und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege. Einer von ihnen, Stefan Prinz (DGKP), stellte sich für dieses Interview zur Verfügung, um interessante Fragen rund um den Alltag im Blutspendedienst zu beantworten, aber auch um zu zeigen, dass Pflege nicht unbedingt in einem Krankenhaus stattfinden muss, sondern viel mehr Möglichkeiten bietet sich zu verwirklichen, und um so vieles facettenreicher ist, als man am Anfang vielleicht glaubt: 

Wie lange bist du schon beim Blutspendedienst des Roten Kreuz?

Sechs Jahre bin ich jetzt dabei.

Was war der Grund, warum du dich hierfür entschieden hast und nicht zum Beispiel für die Arbeit in einem Krankenhaus?

Ich war zuerst etwa ein Jahr in einem Spital und wollte dann einfach mal etwas anderes sehen. Dann habe ich mich informiert, welche anderen Möglichkeiten es gibt, und bin auf die Blutspendezentrale gestoßen. Dort hat es mir gefallen, also bin ich geblieben.

Im direkten Vergleich Klinik und Blutspendedienst, was gefällt dir persönlich besser?

Die Arbeit mit Gesunden ist schon etwas Schönes. Im Spital hat man fast ausschließlich mit Kranken zu tun, da bekommt man schnell den Eindruck, die Krankheit wäre überall. Hier arbeite ich mit Gesunden.

Wie sieht nun ein typischer Tagesablauf für dich aus? Was gehört alles zu deinem Tätigkeitsprofil?

Unsere Tätigkeiten hängen stark davon ab, welche Funktion wir im Dienst bekleiden. Wir Diplomierten im Blutspendewesen haben normalerweise zwei Aufgabenbereiche: Das ist einerseits die Vortestung von Spendern und andererseits das Punktieren, also tatsächlich die Blutabnahme. Zur Überprüfung der Spendereignung erheben wir mit Fingerstich den Hämoglobinwert, messen die Körpertemperatur und den Blutdruck. Dazu gehört auch die Spenderaufklärung, Spenderbegleitung und Erstspendern den Ablauf zu erklären.

Wenn man bei der Blutabnahme tätig ist, sind die Aufgaben: die Spenderbetreuung, beim Spender bleiben, schauen, dass es ihm gut geht während der Spende, Fragen beantworten, mögliche Beschwerden behandeln. Es ist im Normalfall vorgegeben, wer an welchem Tag welche Aufgaben übernimmt.

Im Vergleich zu einem herkömmlichen Venenzugang sind die Blutspendenadeln doch wesentlich größer. Hattest du anfängliche Bedenken, was das Stechen der Kundinnen und Kunden angeht?

Das erste Mal ist schon eine Überwindung, weil es einfach ungewohnt große Nadeln sind, aber das vergeht wirklich sehr schnell. Das muss man auch schnell ablegen, denn, dass die Venenpunktion funktioniert, ist das Um und Auf in diesem Beruf.

Es gibt sowohl die Blutspendezentrale als auch den mobilen Blutspendedienst, bei dem man praktisch überall im Einsatz sein kann. Bist du da auch im Einsatz und wenn ja, was war die längste Stecke, die du für eine Blutspendeaktion zurückgelegt hast?

Die längste Strecke war, glaube ich, nach Jennersdorf, das sind rund zwei Stunden Fahrzeit. Wir fahren in der Früh hin, dann läuft die Blutspendeaktion und am Abend geht´s dann wieder retour. Die Abwechslung zwischen Diensten bei mobilen Blutspendeaktionen und in der Blutspendezentrale ist grundsätzlich etwas, was die meisten sehr angenehm finden, dass es einfach beides gibt.

Es ist ja prinzipiell ein sehr geregelter Ablauf. Hat es besondere Ereignisse seit deiner Zeit beim Blutspendedienst gegeben, die dir bis heute in Erinnerung geblieben sind?

Da würde mir vor allem das positive Feedback der Blutspender einfallen. Es ist schön zu hören, dass man es gut gemacht hat, dass die Spender zufrieden sind und auch wiederkommen. Wenn man länger dabei ist, erkennt man einige Spender auch wieder, obwohl mindestens acht Wochen zwischen zwei Vollblutspenden liegen. Da freut man sich, dass sie wiederkommen, dann hat man das Gefühl, man hat es richtig gemacht. Es ist ja unser Ziel, dass unsere Spenderinnen und Spender wiederkommen.

Zusammenfassend, was sollte man, abgesehen von einer Ausbildung als Pflegekraft, an Eigenschaften oder Fachwissen mitbringen, um beim Blutspendedienst anfangen zu dürfen?

Vor der Venenpunktion sollte man keine Scheu haben, das ist die Hauptaufgabe. Ein kurzweiliges Arbeiten mit den Spendern muss einem liegen. Die Kontakte mit den Menschen sind relativ kurz, im Gegensatz zum Spital, wo man Menschen längere Zeit betreut. Hier dauert die Betreuung manchmal nur zehn Minuten während der Spende. Dann ist auch schon wieder der Nächste an der Reihe. Ein schnelles Umdenken muss einem liegen.

Hast du noch abschließende, ermutigende Worte, die du an den Nachwuchs von morgen richten willst?

Ja, auf jeden Fall stolz auf seinen Beruf sein, den man erlernt hat. Zu seinem Wissen stehen, sein Wissen auch einbringen und kämpferisch bleiben, weil das brauchen wir grundsätzlich in unserem Beruf, um ihn weiter voranzubringen.

Die Gesundheits- und Krankenpflege ist ein aufregender Beruf, bei dem man mehr als zwei Augen bräuchte und definitiv mehr Hände. Viele Dinge gleichzeitig zu jonglieren und dennoch immer freundlich zu den Spendern zu sein, das sind Eigenschaften, die die Mitarbeiter des Blutspendedienstes auszeichnen. Jedoch spenden nur 3,4 % der spenderfähigen Bevölkerung Blut. Dabei könnten generell gesunde Personen zwischen 18 und 70 Jahren Blut spenden. Zudem hat man die Möglichkeit, tolle Persönlichkeiten kennenzulernen und Teil einer großartigen Community zu werden, die sich mehrmals im Jahr für das Leben der anderen einsetzt. Ein kleiner Stich für den Spender, mit immensen Auswirkungen auf das Leben eines Einzelnen.

Selbst zur Blutspenderin oder zum Blutspender werden

Für weitere Informationen zu den Spenderkriterien, aber auch wann und wo die nächste Blutspendeaktion in Ihrer Nähe stattfindet, schauen Sie auf die offiziellen Blutspendeseiten www.blut.at sowie www.gibdeinbestes.at.

Zum Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege

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