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Sicherheitspolitik aus Sicht der heimischen Jugend

Nach einer aktuellen Studie der IMC Fachhochschule Krems zur europäischen Sicherheitspolitik aus Sicht der österreichischen Jugend beurteilen 89 % der Befragten die Lage in Österreich als sehr sicher oder eher sicher. Nur 1 % stuft einen Krieg auf österreichischem Boden als realistische Gefahr ein. Dennoch befürwortet die Mehrheit eine Erhöhung der Sicherheitsausgaben. Aufholbedarf gibt es, wenn es um Informationen zur Rolle der verschiedenen Sicherheitsinstitutionen in Österreich geht.
 

Im April 2022 führten Studierende der IMC Fachhochschule Krems in der Lehrveranstaltung Marketing Research des Studiengangs Unternehmensführung unter der Leitung von Prof.(FH) Dr. Cordula Cerha Umfragen durch. In persönlichen Interviews wurden insgesamt 172 Personen im Alter zwischen 16 und 35 Jahren zur heimischen Sicherheitspolitik befragt. Trotz des insgesamt hohen Sicherheitsgefühls bereiten den Befragten vor allem neue Pandemien (75 %) sowie Wirtschaftskrisen (38 %) und Naturkatastrophen (38 %) Sorgen.

Polizei und EU als Sicherheitsgaranten 

Zum hohen Sicherheitsempfinden tragen vor allem die Polizei, der Verfassungsschutz und die Europäische Union (EU) bei, weniger Vertrauen wird hingegen dem Bundesheer und der Bundesregierung entgegengebracht. Auf einer Schulnotenskala erhält das Bundesheer mit einem Mittelwert von 2,7 nur ein „Befriedigend“. Die höchste Kompetenz wird ihm beim Katastrophenschutz zugeschrieben, die geringste bei der Luftraumsicherung und der Abwehr von Cyberattacken. Darüber, ob ein Berufsheer die Sicherheitsaufgaben besser erfüllen könnte, herrscht Uneinigkeit: 50 % möchten an der Wehrpflicht festhalten, 50 % wünschen sich ein Berufsheer. Eine Wehr- bzw. Zivildienstpflicht für Frauen wird – auch von weiblichen Befragten – eher positiv gesehen.

Problematische Landesverteidigung

Sollte es doch zu einem Krieg auf österreichischen Boden kommen, wären gerade einmal 41 % der Befragten bereit, das Land mit der Waffe zu verteidigen, wobei es hier deutliche Unterschiede in der Geschlechterverteilung gibt. 64 % der Männer und lediglich 19 % der Frauen würden für den Schutz des eigenen Landes zur Waffe greifen. Allerdings können sich 90 % der Befragten im Fall eines Kriegs vorstellen, ihr Land durch strukturelle Tätigkeiten wie eine Mithilfe in der Logistik, IT oder Administration zu unterstützen.

Wertvolle Neutralität 

Auch wenn knapp drei Viertel der Befragten der NATO (North Atlantic Treaty Organization) positiv gegenüberstehen, möchten nur 2 % dem Militärbündnis beitreten. 75 % sind der Ansicht, dass die Neutralität Österreich vor bewaffneten Konflikten schützt. Sie ist für 88 % fixer Bestandteil der österreichischen Identität. 87 % glauben, dass sie Österreich dabei hilft, in internationalen Konflikten zu vermitteln.

Wissensdefizite zum Thema Sicherheit

Informationslücken der Jugend bestehen allerdings, wenn es um die Rolle der Sicherheitsinstitutionen geht. Jedem Fünften fehlen qualifizierte Informationen, um die Sinnhaftigkeit eines NATO-Beitritts einschätzen zu können. Auch bei der Beurteilung der Kompetenzen des österreichischen Bundesheeres gibt es Nachholbedarf. Mehr als 40 % können sich keine Meinung zu den Kompetenzen in Cyberabwehr und Luftraumsicherung bilden. 41 % kennen die OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) nicht oder können zu ihr keine Aussagen machen.

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