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Pflegen kann nicht jeder

Warum die IMC FH Krems einen zweiten Studienstart für Gesundheits- und Krankenpflege ermöglicht

Markus Golla, Institutsleiter für Pflegewissenschaft, berichtet, warum die IMC FH Krems einen zweiten Studienstart für Gesundheits- und Krankenpflege ermöglicht.

Vier Studierende des Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege stehen vor einer Wand

Markus Golla, Institutsleiter für Pflegewissenschaft betont: "Die Leute irgendwie schnell auszubilden, nur um dann eine höhere Personenanzahl im System zu haben, ist der falsche Weg. Hier muss klar auf nachhaltige hohe Qualität der Ausbildungen gesetzt werden, denn Pflegen kann definitiv nicht jeder."

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass Österreich noch viel mehr gut ausgebildete Fachkräfte im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege benötigt. Weitere Wellen des Virus werden unser Gesundheitssystem endgültig zum Erliegen bringen. Dem gegenüber stehen gut ausgebildete Personen in Pflege, Medizin und anderen Gesundheitsberufen, die tagtäglich ihr Möglichstes versuchen, den Krankheitswellen entgegen zu treten. Die Leute irgendwie schnell auszubilden, nur um dann eine höhere Personenanzahl im System zu haben, ist der falsche Weg. Hier muss klar auf nachhaltige hohe Qualität der Ausbildungen gesetzt werden, denn Pflegen kann definitiv nicht jeder.

Warum Akademisierung?

Viele Menschen fragen sich, warum die Pflege auf einmal akademisiert ist. Hierbei stellt sich die Frage, warum dies gerade bei diesem Beruf nicht nachvollziehbar ist. Bei Hebammen oder Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten würde diese Diskussion gar nicht entstehen. Der gehobene Dienst ist in nahezu allen Ländern der Welt auf einem akademischen Level, denn Pflege ist mehr als „nur“ Körperpflege“ oder „beim Essen unterstützen“. Die Zahlen der Patientinnen und Patienten mit mehreren Erkrankungen wachsen, onkologische Fälle oder seltene Erkrankungen sind keine Einzelfälle mehr und auch Kinder sind mittlerweile von Krankheiten betroffen, die früher nur alte Menschen bekommen haben. Hier braucht es sehr gut ausgebildete Fachpersonen, die ein umfassendes Wissen besitzen und in praktischen Tätigkeiten geschult sind. Zusätzlich kommt noch die Komponente der Wissenschaft hinzu. Gerade die Pandemie hat uns gezeigt, dass wir Personen im Gesundheitswesen benötigen, die wissenschaftliche Ergebnisse lesen können, um hiervon Handlungsfelder ableiten zu können. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man von jemanden gepflegt werden möchte, der mehr auf Verschwörungstheorien als auf wissenschaftliche Ergebnisse hört. Nur durch wissenschaftliche Fächer ist man in der Lage Studien wirklich zu lesen. Auch dies ist eine wichtige Komponente, die das Studium „Gesundheits- und Krankenpflege“ beinhaltet. Durch die internationale Gleichstellung durch die Akademisierung ist man auch in der Lage internationales Fachwissen auf Augenhöhe zu besprechen, um es für Österreich zu adaptieren. Die Akademisierung ist also ein Schritt der längst überfällig war.

Wollen Studierende Menschen pflegen?

Immer wieder hört man das Gerücht, dass Studierende in Wirklichkeit nur Managerinnen oder Manager werden wollen und den Beruf mit Patientinnen oder Patienten gar nicht wahrnehmen wollen. Dies ist ein Gerücht, welches absolut nicht haltbar ist. Wir haben uns die Mühe gemacht 700 Studierende anonym zu befragen, wo sie sich in der Zukunft sehen. 682 Personen haben angegeben, mit Patientinnen und Patienen arbeiten zu wollen. Die restlichen Personen sehen sich eher in der Forschung oder Weiterentwicklung des Berufes. Eine weitere Umfrage zeigt, dass die ersten Absolventinnen und Absolventen (Jahrgang 2012/2015) der IMC FH Krems immer noch diesen Beruf ausüben und mit direktem Patientinnen- und Patientenkontakt arbeiten. Viele Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger kommen sogar eher aus Führungspositionen aus der Wirtschaft und wollen ihr Leben mit nachhaltigen Themen und Menscheninteraktionen füllen. Genau aus diesen Gründen sind für viele Studierenden diese Gerüchte nicht nachvollziehbar.

Wer das Studium abschließt, dem steht alles offen

Gesundheits- und Krankenpflege ist eines der Zukunftsthemen, welches uns noch länger beschäftigen wird. Obwohl der Beruf und die Ausbildungsinhalte spannend und interessant sind, da sie einen hohen eigenständigen Bereich und eine bunte Mischung an Medizin, Psychologie, Physiotherapie, sozialen Komponenten und vieles mehr beinhalten, liegt der weltweit fehlende Bedarf bei 14 Millionen Fachkräfte. Obwohl jedes Jahr die Plätze an den Fachhochschulen gefüllt sind, könnte man hier noch an der Attraktivität arbeiten, um noch mehr Menschen in die Pflege zu bewegen. Eine wirkliche finanzielle Unterstützung für die Studiumszeit sehen viele Bundesländer nicht vor und das obwohl wir neue Pflegekräfte wie einen Bissen Brot brauchen. Die Pandemie hat uns erneut gezeigt, dass hier Geld investiert werden muss. Studierende haben bereits im fünften Semester so viele Jobangebote, dass hier die Studierenden auswählen wohin sie gehen und nicht der Arbeitsmarkt in der Entscheidungsposition sitzt.

Dies sind alles Gründe, warum sich die IMC FH Krems entschlossen hat gleich zwei Studienstartpunkte zu eröffnen. Während man bis vor kurzem nur in der Lage war im September mit dem Studium zu beginnen, ist es ab nun möglich auch im März durchzustarten. Die Bewerbungsphase hierfür läuft noch bis Ende Januar.

Zum Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege

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