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Vom Chemieolympioniken zum Studiengangsleiter

Uwe Rinner ist Studiengangsleiter für Applied Chemistry und hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt

Prof. (FH) Priv.-Doz. DI Dr. Uwe Rinner absolvierte sein Chemiestudium an der Technischen Universität Graz. Die Dissertation schrieb er an der University of Florida, bevor ihn ein Postdoc-Studium an die Brock University in Kanada führte. Danach kehrte er an die Universität Wien zurück und leitete eine Forschungsgruppe. Parallel dazu arbeitete er als externer Lehrender an der IMC FH Krems und an der Universität Linz, wo er habilitierte. Nach drei Jahren als Associate Professor an der Sultan Qaboos University in Muscat in Oman etablierte Uwe Rinner den Studiengang „Applied Chemistry“ an der IMC FH Krems.

Uwe Rinner im Labor

Uwe Rinner etablierte den Studiengang Applied Chemistry an der IMC FH Krems.

Sie haben eine sehr internationale Karriere vorzuweisen. Wie passt die IMC FH Krems ins Muster?

Als ich nach meinem Auslandsaufenthalt zurück nach Wien kam, reifte der Wunsch nach und nach, ein eigenes Studium zu kreieren. Dieser Wunsch passte gut zur Strategie der IMC FH Krems, die den Ausbau des naturwissenschaftlichen Angebotes anstrebte.

Im Jahr 2017 war es dann so weit und es gab einen Call des Ministeriums mit der Aufforderung, Vorschläge für neue Studiengänge im naturwissenschaftlichen Zweig mit Unterstützung neuer Informationsmedien einzureichen. An den heimischen Fachhochschulen gab es bis dahin kein Chemiestudium – der Bedarf wurde auch von der chemischen Industrie erkannt und unterstützt. Ich habe daher ein Konzept entwickelt, das von der IMC FH Krems eingereicht wurde. Die IMC FH Krems passte von Anfang an hervorragend als Partner: Ich kannte sie bereits von meiner Lehrtätigkeit, sie hat einen Life-Science-Zweig und ist besonders innovationsfreudig. Und als habilitierter Chemiker mit mehrjähriger Auslandserfahrung passte ich wiederum ideal für die IMC FH Krems.

„Vom Chemieolympioniken zum Studiengangsleiter“ – was steckt dahinter?

Ich habe schon als Schüler ab der fünften Klasse bei der Chemieolympiade teilgenommen, erhielt einmal national Gold und zweimal international Silber. Bei der Chemieolympiade werde ich mich auch weiterhin einbringen, wenn auch mittlerweile auf der anderen Seite.

Was fasziniert Sie an der Chemie?

Ich finde es generell faszinierend zu verstehen, wie die Welt funktioniert, wie man mit einfachen Mitteln innovative Werkstoffe, Medikamente, Textilien oder Farbstoffe generieren kann. Chemie ist so breit gefächert – und Thema in fast jedem Bereich des Lebens.

Laut Studienplan von Applied Chemistry ist die „Green Chemistry“ ein Fokusthema. Kann die Green Chemistry wirklich viel und aktiv zum „Climate Change“ beitragen?

Green Chemistry ist für mich eine Herzensangelegenheit. Die Themen Recycling und nachwachsende Rohstoffe, ökologische Aspekte und Umweltfragen sind Elemente in allen Lehrveranstaltungen und Eckpfeiler der Lehre. Green Chemistry ist nicht nur ein Weg, um das alte, mitunter negative Image der Chemie zu korrigieren, sondern ein elementarer Faktor auf dem Weg in eine umweltbewusstere Zukunft.

Was ist das Einzigartige am Studiengang Applied Chemistry?

Applied Chemistry ist sehr anwendungsorientiert, ohne dabei die Grundlagen zu vernachlässigen. Das Studium bietet Lösungen für tägliche Probleme und ist damit besonders zukunftssicher. Wir haben auf Wunsch der Industrie mehr Statistik als in anderen Chemiestudien und setzen stärker auf computerbasierte Methoden. Unsere beiden Schwerpunkte sind einerseits organisch-pharmazeutische und andererseits analytische Chemie. In diesen Bereichen sind auch die meisten Jobs zu finden. Wir haben Lektorinnen und Lektoren aus insgesamt mehr als 20 chemischen Betrieben und Universitäten in unserem Studium. Damit haben unsere Studierenden automatisch den Bonus eines großen Netzwerks. Ein Praktikumssemester ist verpflichtende Komponente, wobei mehr als 30 % der Studierenden die Chance nutzen, um Erfahrungen im Ausland zu sammeln. Der internationale Aspekt und die starke Verknüpfung mit der Industrie machen es möglich, dass unsere Studierenden oft schon im sechsten Semester einen Arbeitsvertrag für danach in der Tasche haben.

Was schätzen Sie an der IMC FH Krems?

Hier herrscht eine familiäre Atmosphäre, aber auch ein hochprofessionelles und angenehmes Arbeitsklima. Ich mag Krems und seine Umgebung und ich schätze, dass an der IMC FH Krems mit „Applied Chemistry“ der Chemie ein so hoher Stellenwert gegeben wird.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft von Applied Chemistry?

Ich finde, wir sind auf dem besten Weg. Bald bekommen wir neue Laborflächen und können Lehre und Forschung auf höchstem Niveau anbieten – auch bei weiter steigenden Angeboten von unserer Seite. Ich wünsche mir, dass unsere Absolventen mit der von uns gebotenen Ausbildung eine gute Karriere vor sich haben. Wir werden diesen Weg weitergehen, denn er weist in die richtige Richtung.

Gibt es Pläne als Studiengangsleiter? Wohin soll die Reise gehen?

Wir werden künftig verstärkt in der Forschung aktiv sein, auch um die lokalen Bedürfnisse der Industrie abzudecken. Langfristig wünsche ich mir eine Erweiterung der Angebote, vielleicht sogar in Form eines Master-Studiums. Krems soll sich als Ansprechpartner im chemischen Bereich etablieren, in der Lehre ebenso wie als attraktiver Standort für Veranstaltungen, daher liegt mein Fokus auf der Sichtbarkeit der IMC FH Krems.

Zusätzlich gibt es auch noch einen Lehrgang „Surface Technology“, richtig?

Ja, das ist eine fünfwöchige Summer School für Interessierte in diesem Bereich. Es geht dabei um Oberflächenchemie und alles, was die Lackbranche und verwandte Richtungen benötigen, und wir haben einige sehr namhafte Unternehmen mit an Bord. Der Lehrgang bietet eine attraktive Weiterbildungsstruktur für Mitarbeitende von chemischen Unternehmen und wird vom Fachverband der chemischen Industrie mitorganisiert und unterstützt.

Verraten Sie uns noch, was Sie in Ihrer Freizeit machen?

Ich interessiere mich neben Chemie sehr für Geschichte und alte Kulturen, aber auch Literatur und Reisen – wenn das dann wieder uneingeschränkt möglich ist.

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