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Presse #Forschung#Medical and Pharmaceutical Biotechnology

Optogenetik in der Krebsforschung

Neues Forschungsprojekt zur Tumorentstehung bei Darmkrebs

Anna Stierschneider erhält FWF-Förderung für Grundlagenforschungsprojekt im Rahmen des ESPRIT-Programms
 

Im neuesten FWF-Forschungsprojekt forscht Anna Stierschneider, Senior Postdoc am IMC Krems, an der Entwicklung neuer Therapieansätze gegen Darmkrebs.

Das neueste Forschungsprojekt von Anna Stierschneider, Senior Postdoc am IMC Krems University of Applied Sciences, zielt darauf ab, das Verständnis von Tumorentstehung und -progression bei Darmkrebs zu verbessern und zur Entwicklung fortschrittlicher Therapien beizutragen. Im geförderten FWF-Grundlagenforschungsprojekt werden neue Stammzelllinien entwickelt, um die Aktivierung von Toll-like Rezeptoren (TLR) in Stammzellen und Tumorzellen zu untersuchen. Dabei wird die Optogenetik verwendet, um die Rezeptoren durch blaues Licht zu aktivieren. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung neuer Therapieansätze gegen Darmkrebs beitragen.

Kooperation mit renommierten Experten aus Medizin und Biotechnologie

In der jüngsten Kuratoriumssitzung des österreichischen Wissenschaftsfonds FWF wurden insgesamt 21 von 67 eingereichten Anträgen für das Postdoc-Programm ESPRIT bewilligt. Das ESPRIT-Programm mit dem Titel "Early-Stage-Programme: Research–Innovation–Training" dient der Karriereförderung von hochqualifizierten Postdocs aller Fachdisziplinen. Das Projekt von Anna Stierschneider, Senior Postdoc am IMC Krems University of Applied Sciences, soll einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis von Tumorentstehung und -progression bei Darmkrebs leisten und somit zur Entwicklung fortschrittlicher Therapien beitragen.

Das geförderte Grundlagenforschungsprojekt wird in Kooperation mit Helmut Dolznig von der Medizinischen Universität Wien und Lasse Jensen von der Linköping Universität durchgeführt und beschäftigt sich mit medizinischer Biotechnologie. Unterstützt wird Anna Stierschneider von ihren Mentoren Franz Herzog und Christoph Wiesner vom IMC Krems. 

Tumormikroumgebung und Toll-like Rezeptoren: Ein komplexes Netzwerk mit Einfluss auf Krebsentwicklung

Mit etwa 1,2 Millionen Neuerkrankungen und 600.000 Todesfällen pro Jahr rangiert Darmkrebs an dritter Stelle in der Inzidenz und an vierter Stelle in der krebsbedingten Morbidität. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass das Fortschreiten und die Ausbreitung des Krebses nicht nur von den Eigenschaften der Tumorzellen selbst abhängen, sondern auch von ihrer Umgebung, der sogenannten Tumormikroumgebung. Dabei handelt es sich um ein komplexes Netzwerk von Zellen, Molekülen und Geweben, dass den Tumor umgibt und maßgeblich seine Entwicklung und Progression beeinflusst. Innerhalb dieser Umgebung konnte gezeigt werden, dass die Aktivierung unterschiedlicher Toll-like Rezeptoren (TLR) in Stammzellen sowohl stimulierende als auch hemmende Effekte auf das Wachstum und die Ausbreitung von Krebszellen durch direkte und indirekte Interaktion mit Tumorzellen ausüben. Um diese Interaktionen besser verstehen zu können, hat sich die Forschergruppe am IMC Krems zum Ziel gesetzt neuartige Stammzellzelllinien zu entwickeln, die es ermöglichen die TLR-Signalwege räumlich und zeitlich präzise und reversible zu aktivieren. 

Optogenetik als innovative Methode zur Untersuchung von Rezeptor-Signalwegen

Herkömmliche Methoden zur Untersuchung von Rezeptor-Signalwegen beruhen auf der genetischen Manipulation des jeweiligen Rezeptors oder der Behandlung mit natürlichen Aktivatoren. Diese führen jedoch häufig zu irreversiblen Veränderungen in den Zellen. Um eine räumlich und zeitlich präzisere sowie operativ und ökonomisch vorteilhaftere Zelllinien zu entwickeln, nutzt Anna Stierschneider das Prinzip der Optogenetik. Dabei wird ein lichtempfindliches Protein der gelb-grünen Alge an die zu untersuchenden Rezeptoren angehängt, um deren Aktivierung durch blaues Licht auszulösen. Damit können die Effekte der TLR-Signalwege spezifisch in und an Stammzellen selbst, an Tumorzellen und auch an verschiedene Zellen der Tumormikroumgebung untersucht werden. Die dadurch neu gewonnen Erkenntnisse sollen als Grundlage für die Entwicklung neuer und gezielter Therapieansätze gegen Darmkrebs dienen.