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Betriebsrät*innen fit machen für Künstliche Intelligenz

Forschungsprojekt am IMC Krems bereitet Betriebsrät*innen erfolgreich auf den Umgang mit KI vor

Das Forschungsprojekt "BRfit für KI – Betriebsrätinnen fit machen für Künstliche Intelligenz" am IMC Krems, University of Applied Sciences, wurde kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Unter der Leitung des Forscherteams bestehend aus Reinhard Altenburger, Christine Bachner, Ruben Ruiz Torrubiano und Deepak Dhungana wurden Betriebsrät*innen auf die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorbereitet. Das Projekt wurde vom Projektfonds Arbeit 4.0 der AK Niederösterreich finanziert.

Das Forscherteam (v.l.n.r.), bestehend aus Reinhard Altenburger, Christine Bachner, Deepak Dhungana und Ruben Ruiz Torrubiano, hat Betriebsrät*innen auf die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) vorbereitet.

Neue Anforderungen an Betriebsrät*innen durch den zunehmenden Einsatz von KI

Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen stellt zahlreiche neue Anforderungen an Betriebsrät*innen. Neben der Entstehung neuer Berufsfelder und der Entwicklung neuer Kompetenzen sind auch potenzielle Risiken wie Diskriminierung, Erklärbarkeit von Ergebnissen, Täuschung durch Manipulation und die Gestaltung der Zusammenarbeit von Mitarbeiter*innen mit Künstlicher Intelligenz zentrale Herausforderungen. Die teilnehmenden Betriebsrät*innen erwarben durch den Forschungsansatz das Know-how, die Entwicklung und Implementierung von Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz im Unternehmen zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Prozess verstärkt einzubringen. Sie erhielten Werkzeuge für die Beurteilung des betrieblichen Einsatzzwecks, für eine betriebliche Risikobewertung der geplanten KI-Anwendung, aber auch eine Checkliste zur Beurteilung der Veränderung der Arbeitsbedingungen beim Einsatz von KI und Mensch-Maschine-Interaktion. Damit haben sie Eingriffsmöglichkeiten, um bestehende Mitbestimmungsrechte zu wahren. Darüber hinaus wurde grundlegendes Wissen über europäische und nationale Rahmenwerke einer vertrauenswürdigen/menschenzentrierten KI vermittelt.
Durch die diverse Zusammensetzung des Projektteams und das anwendungsorientierte Forschungsdesign wurde ein Beitrag zum Schwerpunkt „Veränderung der Arbeitswelt“, insbesondere zu den Projektfeldern „Neue (digitale) Organisationsformen der Arbeit und der Mitbestimmung“ und „Automation, Robotik und künstliche Intelligenz“ geleistet.

Beurteilung des betrieblichen Einsatzzwecks von KI-Anwendungen

„Mit dem Einzug der Künstlichen Intelligenz in die Arbeitswelt ist die entscheidende Frage nicht, ob sie sich auf die Arbeitsplätze auswirken wird, sondern wie“, so Projektleiter Reinhard Altenburger. Betriebsrät*innen spielen dabei eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, sicherzustellen, dass KI-Projekte auf faire und transparente Weise entwickelt und umgesetzt werden und die Rechte der Arbeitnehmer*innen respektiert werden. Forschungsergebnisse und aktuelle Anwendungen automatisierter Entscheidungssysteme zeigen zum Beispiel eine höchst problematische Erfolgsbilanz für eine Vielzahl nachgewiesener Formen der Diskriminierung. Dies liegt daran, dass KI dazu "verleitet" werden kann, Entscheidungsergebnisse zu verändern – beispielsweise durch Manipulation der Daten, die sie als Input verwendet, durch ihr Design, oder dass KI-basierte Entscheidungen menschliche Verzerrungen in den verfügbaren Daten verstärken. Es bestehen Potenziale zur Unterstützung und Entlastung der Beschäftigten, aber auch die Gefahr der Abwertung von Arbeit, Kontrolle, Überwachung, Diskriminierung und Intransparenz.
KI stellt daher zahlreiche neue Anforderungen an Betriebsrätinnen. Mit der Einführung von KI-basierten Anwendungen am Arbeitsplatz muss ein besseres Verständnis für KI-Methoden und deren mögliche Auswirkungen auf die Arbeit und die Beschäftigten entwickelt werden. Es bedarf klarer Regeln, besserer Schutzvorkehrungen und starker Beteiligungs- und Vetorechte nicht nur für die Arbeitnehmerinnen, sondern auch auf kollektiver Ebene.

Trainingsmanual für Betriebsrät*innen entwickelt

Das eigens für das Projekt entwickelte Trainingsmanual stellt ein essenzielles Instrument für Betriebsrät*innen dar, um sie in die Lage zu versetzen, die komplexen Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt mit sich bringt, zu navigieren. Dieses Handbuch bietet nicht nur theoretische Grundlagen zu KI-Technologien und deren Anwendungsbereiche, sondern auch praktische Leitlinien und Checklisten. Diese sind speziell darauf ausgerichtet, die spezifischen Bedürfnisse am Arbeitsplatz zu erkennen und entsprechend zu handeln. Die Betriebsrät*innen werden durch das Manual befähigt, kritische Fragen zu stellen, die Transparenz von KI-Entscheidungen zu fördern und die Technologie so zu steuern, dass sie die Arbeitsbedingungen verbessert und nicht verschlechtert. Durch die Anwendung der im Manual enthaltenen Werkzeuge können sie zudem sicherstellen, dass KI-gestützte Prozesse im Einklang mit ethischen Standards entwickelt und implementiert werden, was zu einer verantwortungsbewussten Integration von KI in den Arbeitsalltag beiträgt.