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Antworten aus dem Reich der Proteine

Women of IMC Krems

Die Dynamik von Proteinen und deren Interaktionen sind die Leidenschaft von Jungforscherin Stefanie Brandstetter. Als PhD-Studentin in Biomedical Mass Spectrometry am Institute Krems Bioanalytics des IMC Krems widmet sie sich der Erforschung von Proteinen und ihren komplexen Verbindungen.

Jungforscherin Stefanie Brandstetter am Institute Krems Bioanalytics des IMC Krems bei ihrer Forschungsarbeit, der Analyse von Proteinen und ihren komplexen Verbindungen im Bereich der Massenspektrometrie.

Stefanie Brandstetter, MSc, BSc hat 2020 ihr Bachelor-Studium in Biologie mit Spezialisierung Molekularbiologie und 2022 ihr Master-Studium Computational Science an der Universität Wien abgeschlossen.  Seit 2023 ist sie im Doktoratsstudium Chemie an der Universität Wien inskribiert und arbeitet am IMC Krems im Labor Biomedizinische Massenspektrometrie von Stiftungsprofessor Franz Herzog, Land Niederösterreich, am Projekt „ImmunoProteomics“, das von der FFG Österreich gefördert wird. Durch die Analyse von Massenspektrometrie-Daten will Brandstetter ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise und Interaktionen dieser Proteine erlangen. Ihr Forschungsfeld verspricht nicht nur Einblicke in grundlegende biologische Prozesse, sondern hat auch Potenzial für die Entwicklung neuer Therapien und Medikamente.

Mit welchem Forschungsschwerpunkt beschäftigst du dich? 

Ich arbeite daran, wie wir Massenspektrometrie-Daten nutzen können, um etwas über das Verhalten von Proteinen in Interaktion zu erfahren. Proteine und die von ihnen gebildeten Komplexe sind äußerst dynamisch. Dies ist wichtig, damit alles in unserem Körper richtig funktioniert, aber auch äußerst komplex. Ich möchte hier mehr Klarheit darüber schaffen, wie Proteine miteinander interagieren.

Wie kann man sich die Forschungsarbeit in der Massenspektrometrie vorstellen?

Ein Massenspektrometer ist ein Gerät, das die Masse geladener Teilchen misst, die Ionen genannt werden. Es kann eine Vielzahl von Molekülen analysieren, von kleinen wie Medikamenten bis zu großen wie Proteinen. Am Institute Krems Bioanalytics wird gerade an einer Technologieplattform gearbeitet, die die genaue Analyse von Proteinen ermöglicht. Diese Plattform wird es ermöglichen, sowohl die Bruchstücke von Proteinen, genannt Peptide, als auch intakte Proteine zu untersuchen. Zu Beginn liegt der Schwerpunkt auf der Analyse von Proteininteraktionen. Dies hilft dabei, die genaue Stelle zu identifizieren, an der Proteine miteinander interagieren, und die Stärke dieser Bindung abzuschätzen. Diese Informationen sind besonders wichtig für die Identifikation von potenziellen Therapie-Ansätzen und zur Entwicklung von Therapeutika. 

Was fasziniert dich an diesem Forschungsbereich besonders?

Dieser Bereich der Protein-Protein-Interaktion ist zu jedem Zeitpunkt in unserem Körper von großer Bedeutung. Wenn wir ihn verstehen, kann er ein guter Ansatzpunkt für die Entwicklung von Medikamenten sein. Ich bin in einer Arztfamilie aufgewachsen und habe jeden Tag Krankheitsbilder gesehen und wie sie Menschen beeinflussen. Einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität einiger Menschen zu leisten, wäre phänomenal.

Woran forschst du in deinem aktuellen Projekt? 

Zurzeit beschäftige ich mich mit der Frage, wie man die Grenzflächen am besten modellieren kann, wo Proteine miteinander interagieren, und welche Eigenschaften sie haben. Die enge Verbindung zwischen der Arbeit am Computer und im Labor ist für mich einzigartig. Ich sammle Erfahrungen und eigene Daten in beiden Bereichen, was ich sehr schätze. Oft ist es ein Entweder-oder und nicht ein Sowohl-als-auch zwischen der Arbeit am Computer und im Labor. 
Ein großer Teil der Programmierarbeit findet zunächst im Kopf statt, wenn ich über ein Problem nachdenke, bevor ich einen Lösungsversuch ausprobiere. Nicht selten sitze ich mit einem Stück Papier da und versuche, die Lösung aus meinem Kopf herauszubekommen. 

Warum hast du dich für dein Studium entschieden? 

Der Spaß an der Datenauswertung im Biochemie-Labor hat mich dazu gebracht, Computational Science als Master-Programm zu studieren. Mich interessierte auch die Challenge Programmieren zu lernen, weil es eine andere Art ist zu denken, wie eine neue Sprache zu lernen. 

Warum bist du in die Wissenschaft gegangen und wie bist du hier gelandet?

Die Wissenschaft lag mir schon immer sehr am Herzen, ich wusste, dass ich etwas im Bereich Biologie studieren will. Die Möglichkeit, dies am IMC Krems zu tun, war ein Fall von „right place at the right time“. Ich hatte meinen Master erst ein paar Monate zuvor abgeschlossen und eigentlich in einem mikrobiologischen Diagnostiklabor angefangen, als ich den Anruf und das Angebot für die PhD-Position bekam, und ab da war mir eigentlich klar, dass ich diese Möglichkeit für mich nutzen muss.

Stefanie Brandstetter als Privatperson: Was inspiriert und motiviert dich? 

Forschung und ihre Ergebnisse können das Leben verbessern. Das ist ein wichtiger Punkt. Individuell liebe ich es jedoch einfach, komplexe Probleme zu lösen. Ich habe immer noch diesen Drang nach mehr Wissen und Verständnis und möchte mir auch selbst beweisen, dass ich auf diesem Level wertvolle Beiträge leisten kann.

Wo findest du Ausgleich zu deiner Arbeit? Was machst du, wenn du nicht arbeitest?

Sport ist sehr wichtig für mich, ich sitze stundenlang vor dem Computer und denke über Probleme nach, da brauche ich die Möglichkeit, mein Gehirn auch mal auszuschalten. Am Wochenende bin ich meistens zu Hause bei meinen Eltern und verbringe Zeit mit meinen Nichten, damit ich nicht verpasse, wie sie aufwachsen. Meiner Kreativität lasse ich beim Malen und Skizzieren wieder mehr freien Lauf.

Welchen Berufswunsch hattest du als Kind? Und bist du heute froh, dass dein Karriereweg anders verlaufen ist? 

Als Kind dachte ich immer, ich würde Medizin studieren, in die Fußstapfen meines Vaters treten und vielleicht doch seine Praxis am Land übernehmen. Ich bin aber viel zu glücklich in der Forschung, um diesen Weg einzuschlagen. Ich habe meine Nische gefunden und kann mir kaum vorstellen, etwas anderes zu machen. Schon in der Schule habe ich mich für Naturwissenschaften interessiert und ein naturwissenschaftliches Realgymnasium besucht. Das Biologiestudium habe ich für mich gefunden, nachdem ich mich zunächst in den Bereichen Lebensmittel- und Biotechnologie sowie im Lehramtsstudium für Biologie und Englisch versucht habe, bevor ich in der Biologie mit dem Schwerpunkt Molekularbiologie das Richtige für mich gefunden habe. Diese Richtung habe ich in meinem Master in Computational Science mit Fokus auf Proteomik und einer guten Portion Informatik und Mathematik weiter ausgebaut. 

Was findest du spannend an der Forschungsarbeit? 

Die Forschung wird immer interdisziplinärer, die klaren Einteilungen, wie man sie aus der Schule kennt, sind verschwunden. Jedes Konzept und jedes Framework, das man lernt, kann angewendet werden und der letzte Baustein zur Erklärung sein. Genau das macht es so spannend: „Think outside the box“ – und wir versuchen jeden Tag diese Box ein wenig zu erweitern.
 

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