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Ein Role Model mit IMC Drive

Günther Matzinger, Absolvent von Export-oriented Management am IMC Krems, Paralympics-Sieger und Unternehmer zeigt eindrucksvoll, wie die Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung aussehen kann: Sie ist selbstverständlich. Das IMC Krems unterstützt dabei, diesen Grundsatz zu leben.

Günther Matzinger

„Eine Teilnahme am Studium und ein Mitwirken am Arbeitsplatz sollte so einfach möglich sein, dass die Behinderung kein Thema mehr ist“, wünscht sich Matzinger. „Wenn das als Uni oder Unternehmen gelingt, dann kann man auch vom Potenzial und oft überdurchschnittlichem Drive dieser Menschen profitieren.“ Fotocredit: © Chris Rogl

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen ruft jährlich am 3. Dezember ins Bewusstsein, mit welchen Problemen betroffene Menschen im Alltag zu kämpfen haben. Dieser Tag soll den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern. Das IMC Krems kennt ein Beispiel für gelungene Gleichbehandlung: Mit Günther Matzinger, Absolvent des IMC Krems und der Hochschule bis heute eng verbunden, fällt sie ganz leicht. 

Sport als Motor und beruflicher Fokus

Der Sport begleitet Günther Matzinger schon sein ganzes Leben lang – für ihn zählt Bewegung zur schönsten Nebensache der Welt. 2012 gewann er bei den Paralympics in London Goldmedaillen auf die Distanzen 400 Meter und 800 Meter und stellte dabei Europa- und Weltrekord auf. Eine Ehrentafel am Standort IMC Piaristengasse erinnert an seinen Triumph bei den Paralympics. In den Jahren 2013 und 2017 wurde er Behinderten-Weltmeister über 400 Meter. Schon nach seinem sportlichen Erfolg bei den Spielen in London 2012 gelang ihm als erstem Para-Athleten Österreichs der Sprung ins Profidasein.

Günther Matzinger absolvierte aber auch den Diplom-Studiengang Export-oriented Management am IMC Krems (jetzt: Bachelor-Studiengang International Business Management) und setzte sein erlerntes Know-how unternehmerisch um. Parallel zum Sport startete er einige Projekte wie eine Trainingsapp für Blackrolls oder Übungsillustrationen für Intersport und fasste so auch als Entrepreneur Fuß. „Der unternehmerische Weg hat sich aus anfänglich kleinen Projekten entwickelt, die dann immer größer wurden“, so Matzinger. Mittlerweile hat er Windhund 365, eine der führenden Plattformen für Betriebliches Gesundheitsmanagement, etabliert und betreut damit über 50 Unternehmen im DACH-Raum. Damit möchte er seine „Begeisterung für Bewegung und einen gesunden Lebensstil an möglichst viele Menschen weitergeben“.

Know-how des IMC Krems

An seine Zeit in Krems erinnert er sich sehr gerne: „Von der familiären Atmosphäre in der Piaristengasse über den internationalen Touch und gesellige Abende beim Heurigen bis hin zu aufregenden Auslandsaufenthalten“ reichen die positiven Erinnerungen. Am Anfang waren die kaufmännischen Themen und Spanisch eine Herausforderung, weil er kaum Vorkenntnisse aus der Schulzeit mitbrachte. „Mit fortlaufender Studiendauer habe ich da aber gut reingefunden“, versichert Matzinger und ergänzt: „Highlights waren ein Auslandssemester in Madrid und gleich anschließend ein halbjähriges Praktikum in Peking.“

Wie erlebte er als Studierender am IMC Krems seine Behinderung? „Ich hatte während des Studiums nie das Gefühl, anders behandelt zu werden oder durch meine Behinderung einen Nachteil zu haben. Meine Mitstudierenden, Professorinnen und Professoren haben mich so akzeptiert, wie ich bin, und genau so soll das auch sein“, versichert der erfolgreiche Sportler und Unternehmer und ergänzt: „Auf der anderen Seite hat mir der Para-Sport Türen geöffnet, die anders vielleicht verschlossen geblieben wären. Insofern blicke ich auf meine Behinderung mittlerweile nicht mehr als Handicap, sondern eher als Asset und Alleinstellungsmerkmal.“

Dass er längst als Role Model für andere Menschen mit Behinderung gilt, liegt wohl an verschiedenen Faktoren – an seinem Selbstverständnis genauso wie an der Art und Weise, wie man ihm begegnet. „Je mehr Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit und allen Bereichen des Lebens stehen, umso weniger Berührungsängste gibt es. Da hat der Para-Sport eine wichtige Rolle eingenommen. Mein 800m-Finale 2012 war der erste Para-Wettkampf, der live im österreichischen Fernsehen übertragen wurde. Mittlerweile hat sich da viel getan und Para-Schwimmer Andi Onea moderiert sogar ab und an den Sport um 20 Uhr im TV“, sagt Matzinger.

Individuelle Begleitung in herausfordernden Lebenslagen

Für eine gelebte Gleichbehandlung braucht es vor allem Unvoreingenommenheit. „Eine Teilnahme am Studium und ein Mitwirken am Arbeitsplatz sollte so einfach möglich sein, dass die Behinderung kein Thema mehr ist“, wünscht sich Matzinger. „Wenn das als Uni oder Unternehmen gelingt, dann kann man auch vom Potenzial und oft überdurchschnittlichem Drive dieser Menschen profitieren.“ Am IMC Krems gilt Gleichbehandlung als Grundsatz, der mit sich bringt, dass alle Menschen in fordernden Lebenslagen besondere Unterstützung erfahren, um für sie die gleichen Studienbedingungen zu schaffen wie für andere. Eine eigene Anlaufstelle kümmert sich darum, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen, physischen oder psychischen Einschränkungen – ob dauerhaft oder vorübergehend – Begleitung erhalten. In vertraulichen Gesprächen geht es vor allem darum, für schwierige Situationen individuelle Lösungen und mögliche Kompensationen zu erarbeiten. Auch kostenlose psychologische Studierendenberatungen sind möglich.

Matzinger pocht auf diese Gleichheit, die er am IMC Krems leben konnte, und gibt allen Studierenden einen Tipp mit auf den Weg: „Nutze die Zeit und die vielfältigen Möglichkeiten, die dir als Studierende oder Studierender zur Verfügung stehen. Du kannst so vieles mitnehmen und ausprobieren. Das ist später zwar auch noch möglich, aber nie wieder so einfach wie während des Studiums.“

Fundament für die Karriere

Matzinger startete nach seinem Studium im Investment Banking. Nach drei Jahren, als er die Paralympics in London gewann und zum Sportler des Jahres gewählt wurde, änderte sich vieles. Dieser Erfolg ermöglichte ihm, Sponsoren zu finden und den Pfad des Profisportlers einzuschlagen. Sein Studium Export-oriented Management am IMC Krems vermittelte ihm das Rüstzeug für die spätere Karriere: „Das Wirtschaftsstudium hat viele Bereiche adressiert, die uns als Alumni im Laufe des Unternehmertums dann wieder über den Weg laufen. Es fällt mir dadurch relativ leicht, mich in einzelne Aspekte weiter einzuarbeiten und das Know-how dann auf die täglichen Herausforderungen anzuwenden.“

Von seiner Dynamik und seinem Drive lassen sich viele Menschen anstecken. Auf seine Zukunftspläne angesprochen, unterstreicht er noch einmal, worum es ihm geht: „Wenn ich Vorträge oder Workshops halte, dann auch aus der Motivation heraus, möglichst viele Menschen für mehr Bewegung anzustecken. Die nächsten Jahre möchte ich mit Windhund weiterwachsen, zunehmend in Deutschland Fuß fassen, weitere Sprachen dazunehmen und vieles mehr erreichen. Die Liste ist lang, die Mission bleibt die gleiche und gefühlt stehe ich erst am Anfang.“

Fotocredit: © Chris Rogl; © Sandra Hallinger (rechts)