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Poldi: Ein Avatar für E-Mobilität

Gerade jetzt wo die österreichische Klimaschutzministerin eine Erhöhung der Förderung für Elektroautos auf 5.000 Euro verkündet hat und somit eine Offensive für die E-Mobilität stattfinden soll, gibt es an der IMC Fachhochschule Krems die ersten Erkenntnisse des Forschungsprojektes „eMobSim im Alltag“. Das Ziel ist es, die Einstellung der österreichischen Öffentlichkeit zur E-Mobilität mittels Social Media positiv zu beeinflussen.

Projektleiter Dr. Roger Hage (links) und Kollegiumsleiter Dr. Martin Waiguny von der IMC FH Krems sind mit dem Projektfortschritt zufrieden: Sie haben mit @poldiisonline im Social Media Kanal Instragram über 1.000 Follower gewonnen und sind somit Nummer eins in Österreich.

Experimentelle Kommunikationsmaßnahmen, um Mythen zu entkräften

Die gängigen Mythen rund um Elektromobilität bestehen aus zwei Annahmen in der breiten Bevölkerung, die eine Akzeptanz dieser umweltfreundlichen Technologie verzögern. Zum einen die Reichweite der Elektroautos und zum anderen die unzureichende Ladeinfrastruktur. Betrachtet man die großen Informationsportale zu E-Mobilität, so scheint das Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft zu sein und die bestehenden Portale sind eher textlastig und beinhalten vor allem wissenschaftliche und technische Informationen. Die verbreiteten Informationen werden in der Regel von Energieunternehmen, Umweltorganisationen oder Automobilherstellern zur Verfügung gestellt, was die Glaubwürdigkeit der Informationen in Frage stellen könnte, da sie auf eine bestimmte Absicht ausgerichtet sind. Andere Überzeugungsinstrumente wie stellvertretende Erfahrungen (vicarious experiences) und authentisches visuelles Geschichtenerzählen (slice of life), das von Social Media Influencern erfolgreich eingesetzt wird, werden in diesem Zusammenhang derzeit nicht genutzt. Ziel des Projektes ist daher soziale Medien, insbesondere Instagram, Youtube und Twitter zu bündeln und adäquate Inhalte zu erstellen, um die Mythen rund um die Elektromobilität zu entkräften.

Ein Avatar als Influencerin

„Hier kommt Poldi und ich erzähle euch Alltagsgeschichten eines Elektroautos. Ich bin kein Mensch und kein physisches Fahrzeug, sondern eine Märchenfigur mit menschlichen Zügen, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern als Experiment erschaffen und online gestellt wurde. Ich bin das erste, und meines Wissens auch das einzige Elektroauto mit eigenem Social Media Account (@poldiisonline) und mit eurer Hilfe, bald die erste E-Mobility Influencerin Österreichs“ liest man auf der Website des Forschungsprojektes „eMobSim im Alltag“ der IMC Fachhochschule Krems. 

„Wir haben es geschafft innerhalb von sechs Monaten mehr als 1.000 Follower zu gewinnen. Andere E-Mobilität-Instagram Accounts in Österreich haben um die 800 Follower. Zudem haben wir durch eine Mischung aus Information, Humor, Wissen und Gamification die E-Mobilität per se auf verschiedenen Wegen promotet,“ freut sich Projektleiter Dr. Roger Hage.

Instagram als Zielkanal – TikTok stark im Kommen

„Unser Zielkanal war Instagram, weil er an erster Stelle für Influencer Marketing steht. Inzwischen sehen wir aber eine starke Zunahme von TikTok Posts, was wir auch getestet und sofort 1.000 Views erreicht haben. Unsere Postings werden generell von Werkstudentinnen, die selber Social Media Bloggerinnen sind, nach Rücksprache mit dem redaktionellen und dem Forschungsteam, erstellt. Die Posts folgen dabei immer Trends und Inhalten, die gerade "en vogue" sind, gepaart mit Beiträgen informativen Charakters.

Wir haben uns die Frage gestellt, was wissen die Leute eigentlich über den Alltagsbetrieb von E-Autos. Im Rahmen einer quantitativen Studie mit 200 Österreicherinnen und Österreichern konnten wir einige überraschende Missverständnisse über den Alltagsbetrieb von E-Autos erkennen. So glaubt z.B. eine überwiegende Mehrheit dass E-Autos leichter und öfter brennen als Verbrennungsmotoren, obwohl z.B. statistisch in Deutschland täglich fast 100 Verbrennungsmotoren Feuer fangen. Dieser Mythos hat zwar oft hohe Medienwirksamkeit entbehrt aber jeglicher Evidenz. Ähnlich ist es mit dem Verständnis von Ladesteckern oder Ladegeschwindigkeiten. Auch werden selten die „Total Costs of Ownership“ beim Betrieb herangezogen, die nach drei bis vier Jahren fast alle Mittelklasse E-Autos sehr kompetitiv machen. Dieses Wissen haben wir abgefragt und vergleichen dies mit dem Wissen auf der Plattform. Zudem machen wir auch experimentelle Studien, um zu sehen ob verschiedene Typen von Postings unterschiedlich wirken,“ erläutert Prof. (FH) Dr. Martin Waiguny einige Highlights aus den Studienergebnissen.

Wissenschaftliche Begleitstudie prüft Wirksamkeit

Im Rahmen des Projektes wurde aufbauend auf Unterhaltungstheorien, Bildungs- und Wissenschaftskommunikation, Design Thinking und digitalem Lernen ein Konzept für die Kommunikation von E-Mobilität erarbeitet und eine „Landing-Page“ (Zielseite) erstellt. Laut Akzeptanzforschung stellt diese Kommunikation eine klassische Intervention dar. Daher wird die Wirksamkeit solcher Kommunikationsmaßnahmen mittels einer wissenschaftlichen Begleitstudie untersucht. Ein Schwerpunkt ist dabei auch das Wissen um den Alltagsgebrauch von Elektroautos zu erheben, denn dazu gibt es noch sehr wenig wissenschaftliche Forschung.

Wissenswertes über das Projekt eMobSim

Das Projekt resultiert insbesondere in den Inhalten, die für die verschiedenen Social Media Kanäle gestaltet werden, die einfach zugänglich und auch einfach verständlich sind. Durch diese Demonstration und Simulation, wie E-Mobilität im Alltag anwendbar ist und insbesondere auch in Alltagsituationen gezeigt wird, können neue Zielgruppen, die sich bis dato noch weniger für alternative Antriebstechnologien interessiert haben, adressiert werden. Durch die begleitende Forschung soll zudem gezeigt werden, ob und wie sich Interventionen auf die Akzeptanz und die Annahmen über Elektromobilität auswirken. Die Webseite und die dazugehörigen Social Media Kanäle sind Teil des Forschungsprojektes eMobSim der IMC FH Krems, welches im Rahmen des Programms "Elektromobilität in der Praxis 2018" vom Klima- und Energiefonds gefördert wird. Mehr darüber: www.epoldi.at und www.klimafonds.gv.at