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Presse #Forschung

IMC Studie zu Tankpreisen und Mobilität

Alles „Super“ in Österreich?

Laut einer Studie des IMC Krems sind 93% der Führerscheinbesitzer*innen mit den gestiegenen Tankpreisen unzufrieden

Laut einer Studie des IMC Krems sind 93% der Führerscheinbesitzer*innen mit den gestiegenen Tankpreisen unzufrieden.

Die Ergebnisse einer Studie, durchgeführt von Studierenden der IMC Fachhochschule Krems (IMC Krems) unter der Leitung von Dr. Cordula Cerha zeigen die Unzufriedenheit mit den gestiegenen Tankpreisen. 43% der 272 Befragten geben an, ihr Tankverhalten aufgrund der erhöhten Spritpreise verändert zu haben. Sie beobachten die Preise und tanken an unterschiedlichen Tankstellen. 39% haben auch ihr Fahrverhalten an die hohen Preise angepasst. Als wichtigste Strategien, um Sprit zu sparen, werden das Abstellen des Motors bei Stillstand und langsameres Fahren genannt.

Nur wenige der Befragten können sich vorstellen, Fahrgemeinschaften zu bilden oder autofreie Tage einzuführen. Auf alternative Verkehrsmittel umzusteigen, ist für die meisten Teilnehmenden ebenfalls schwer vorstellbar. Auch von jenen, die angeben, dass sie ihr Mobilitätsverhalten geändert haben, fahren nur 26% häufiger mit dem öffentlichen Nahverkehr. Das könnte auch mit der Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel zu tun haben. Mit einer Durchschnittsnote von 2,48 auf einer Schulnotenskala wird diese als eher mittelmäßig beurteilt. Das österreichische Bahnnetz schneidet mit 2,54 noch ein wenig schlechter ab. Im Vergleich zwischen Stadt und Land wird die Anbindung an den Nahverkehr in ländlichen Bereichen deutlich schlechter beurteilt. Hier werden wenig bis kaum Alternativen zum Auto wahrgenommen.

Der durchschnittliche Prohibitivpreis, bei dem die Befragten auf nicht unbedingt notwendige Fahrten verzichten würden, liegt bei 3 Euro und 32 Cent. Jedoch sagen 39% der Befragten, dass sie schon bei einem Preis zwischen 2 und 3 Euro bereit wären, das Auto stehen zu lassen. Ein Viertel der Befragten gibt 4 Euro als Schwelle an. Hier ist bei den derzeitigen Preisen also noch etwas Luft nach oben.

Problematisch für Einkommensschwache

Die hohen Preise werden vor allem als problematisch für einkommensschwache Personen wie zum Beispiel Pensionisten oder Studierende eingestuft. „Menschen, die arbeitslos sind oder nur wenig Pension erhalten, müssen sich überlegen, ob sie die Fahrt jetzt machen oder nicht“, meint ein 62-jähriger Studienteilnehmer. Verärgert sind viele Befragte darüber, dass aus ihrer Sicht vor allem Handel und Industrie von den hohen Preisen profitieren. Hier sehen sie Handlungsbedarf für die Regierung. Mit den bislang gesetzten Maßnahmen ist man nur mäßig zufrieden. Auf einer Schulnotenskala werden der Anti-Teuerungsbonus und die Erhöhung der Pendlerpauschale durchschnittlich nur mit einem „Befriedigend“ beurteilt.

Trotz der starken Kritik an den erhöhten Spritpreisen, kann ein Teil der Befragten der Situation auch positive Aspekte abgewinnen. 58% stimmen der Aussage zu, dass die hohen Preise zu einem umweltbewussteren Fahrverhalten führen. Ein Drittel findet es auch gut, dass Menschen durch die hohen Preise lernen, auf etwas zu verzichten.