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Presse #Forschung#Nachhaltigkeit

Die Welt ein bisschen nachhaltiger gestalten

#youngscientists: Birgit Teufer, MA, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Interview

Im derzeit laufenden Forschungsprojekt „Alternative Konsumnetzwerke und deren Einfluss auf nachhaltige Entwicklung“ analysiert Birgit Teufer, wie Konsumentinnen und Konsumenten über Netzwerke und Vereine dazu beitragen können, unsere Welt nachhaltiger zu gestalten. Für ihre Forschungsarbeit wurde ihr der Wissen schaf[f]t Zukunft Preis vom Land Niederösterreich verliehen. Im Interview spricht sie über ihren persönlichen Zugang zum Thema Konsum, ihre Auszeichnung und ihre Begeisterung für die Forschungsarbeit an der IMC FH Krems. 
 

Birgit Teufer, MA, wurde für ihre hervorragende Forschungsarbeit in der Kategorie „Call for Concept“ der Wissen schaf[f]t Zukunft Preis vom Land Niederösterreich ausgezeichnet.

Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion gehören zu den effektivsten Wegen, wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben, Umweltbelastungen zu reduzieren, dem Klimawandel entgegenzuwirken und menschliches Wohlbefinden zu fördern. Konsumnetzwerke wie Lebensmittelkooperativen, solidarische Landwirtschaft oder Tauschvereine können dabei eine wichtige Rolle spielen. Das aktuelle Forschungsprojekt der IMC FH Krems sucht zu eruieren, welchen Einfluss diese Konsumnetzwerke auf nachhaltige Entwicklung und Regionalentwicklung haben. Das Projekt wird von der Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich im Rahmen des Science Call Dissertationen gefördert. 

Was ist das vorrangige Ziel deines Forschungsprojekts?

In dieser Forschungsarbeit soll mithilfe quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden, sogenannter Mixed Methods, herausgefunden werden, welchen Einfluss alternative Konsumnetzwerke wie Lebensmittelkooperativen, solidarische Landwirtschaft oder Tauschvereine auf nachhaltige Entwicklung und Regionalentwicklung haben. 

Wie kann man sich deine Forschungsarbeit vorstellen?

Ich versuche die Frage zu beantworten, wie diese Effekte gemessen werden können und wie sie aus Sicht von Konsumentinnen und Konsumenten, Produzentinnen und Produzenten sowie Expertinnen und Experten gemessen werden sollten, wie ausgewählte österreichische Konsumnetzwerke dabei abschneiden und wie dieses Wissen dafür verwendet werden kann, solche Netzwerke zu fördern und neue Mitglieder anzuwerben. Durch die Erforschung des Potenzials solcher Konsumnetzwerke zielt diese Arbeit darauf ab, diese durch mögliche verbesserte Kommunikations- und Lobbymöglichkeiten zu stärken und somit zu einer nachhaltigen Entwicklung sowie zu verantwortungsvollem Konsum und Produktion beizutragen.

Welche Art von Netzwerken und Initiativen untersuchst du im Detail? 

Es gibt verschiedene Netzwerke und Vereine, wo sich Menschen zusammenschließen, um Möglichkeiten zu finden, nicht alles in großen Supermärkten oder aber auch nicht alles neu kaufen zu müssen. Dies kann zum Beispiel sein, indem gemeinsam bei Bäuerinnen und Bauern in der Nähe eingekauft wird (FoodCoops), indem gemeinsam Gemüse angebaut wird (Gemeinschaftsgärten) oder aber auch, indem Dinge getauscht werden oder man sich gegenseitig hilft (Tauschvereine). In meiner Forschungsarbeit möchte ich nun herausfinden, wie diese Netzwerke dazu beitragen können, unsere Welt ein bisschen nachhaltiger und besser zu gestalten und wie man dieses Wissen dafür nutzen kann, dass diese Netzwerke mehr Mitglieder erhalten und dadurch noch mehr erreichen können. 

Wie entstand deine Idee für die Dissertation?

Ich bin selbst schon länger Mitglied in Konsumnetzwerken, zum Beispiel der Foodcoop Krems Krekoodel oder auch dem Talenteverbund, einem Tauschverein. Dabei habe ich gesehen, wie viel Gutes durch solche Netzwerke entstehen kann, aber auch, dass es eben meist an personellen und finanziellen Ressourcen scheitert, diese Netzwerke noch bekannter zu machen und auszubauen. Genau da wollte ich ansetzen und aufzeigen, welchen Beitrag diese Netzwerke leisten können. Ich bin sehr dankbar, dass meine Dissertationsidee für die Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich von Interesse war und das Projekt im Rahmen des Science Call Dissertationen unterstützt wird. 

Wie geht ihr mit dem Thema Forschung in der Familie um? 

Kinder sind von Natur aus Forscherinnen und Forscher. Das weiß man, sobald man einem Kleinkind dabei zugesehen hat, wie es einen Käfer beobachtet – stundenlang –, und wenn es danach 1000 Fragen stellt. Eigentlich geht es nur darum, diese Neugier zu erhalten. Ich bin sehr dankbar, diesen wunderbaren spannenden Prozess täglich mit meinen Kindern erleben zu dürfen. Ich glaube, ich war die stolzeste Mutter der Welt, als sich meine damals fünfjährige Tochter ein Mikroskop und eine Latzhose zu Weihnachten gewünscht hat. Ich denke, die Mischung macht’s: den Kindern gezielt ein paar Angebote zur Wissenserweiterung machen und ihnen dabei auch genug Freiraum geben, um selbst die Welt erforschen zu können.

Für deine hervorragende Forschungsarbeit wurde dir der Wissen schaf[f]t Zukunft Preis vom Land Niederösterreich verliehen. Welche Bedeutung hat dieser Preis für dich?

Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung, da sie zeigt, wie relevant mein Forschungsthema auch aus politischer Sicht ist, vor allem vor dem Hintergrund der globalen Herausforderung des Klimawandels. Es ist schön zu sehen, wie groß das Interesse an meinem Forschungsvorhaben ist. Damit meine ich aber nicht nur die Politik und die wissenschaftliche Fachgesellschaft, sondern auch die Menschen, mit denen ich aus den Konsumnetzwerken arbeite und forsche. Das Interesse an meinen Forschungsergebnissen gibt mir Rückenwind für meine tägliche Arbeit. 

Was begeistert dich an deiner Forschungstätigkeit? 

An Forschungsarbeit finde ich spannend, dass man jeden Tag dazulernt, sich neue Perspektiven, aber auch neue Fragen auftun. Man ist nie fertig. Das mag für manche erschreckend klingen, ist es aber nicht. Für mich heißt es, dass es immer noch etwas zu entdecken gibt. Man beantwortet eine Frage und stellt gleichzeitig drei neue. Ein besonders spannender Prozess.

Über Birgit Teufer 

Birgit Teufer, MA ist seit September 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin und PhD-Studentin im Department of Business am Institut Betriebswirtschaft & Management an der IMC FH Krems. Aktuell arbeitet sie an ihrem Dissertationsprojekt zum Thema alternative Konsumnetzwerke und deren Einfluss auf nachhaltige Entwicklung und Regionalentwicklung sowie an Projekten zum Thema Open Innovation und Standardisierung. Sie hat Europäische Wirtschaft und Unternehmensführung an der FH bfi Wien sowie Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie an der Ferdinand Porsche FernFH studiert. Seit 2020 ist sie im Doktoratsprogramm „Health and Sustainability Communication and Management“ an der Alpen Adria Universität Klagenfurt. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Mautern an der Donau.