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Brustkrebsforschung als Herzensthema

IMC Forschung: Präventionsmaßnahmen von Knochenmetastasen bei Brustkrebspatientinnen und -patienten

Tamara Gassner, MSc. erforscht an der IMC FH Krems die Ursachen und möglichen Präventionsmaßnahmen von Knochenmetastasen bei Brustkrebspatientinnen und -patienten. Nach einer beruflichen Sackgasse macht sie die Forschung am Institut für Biotechnologie glücklich.

Der Brustkrebsmonat Oktober gibt jährlich international Anlass, die Vorbeugung, Erforschung und Behandlung von Brustkrebs in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. An der IMC FH Krems wird in enger Kooperation mit der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften an neuen Präventionsmöglichkeiten für Knochenmetastasen geforscht. Tamara Gassner, MSc. ist Projektmitarbeiterin im Institut für Biotechnologie und arbeitet im Projekt „Biomarker-basierte therapeutische Prävention von Knochenmetastasen beim Mammakarzinom“. 
 

#youngscientists: Tamara Gassner, MSc. im Interview zu ihrer Forschung an der IMC FH Krems

Mit welchem Forschungsschwerpunkt beschäftigst du dich und was fasziniert dich an diesem Forschungsbereich besonders? 

Mein derzeitiger Forschungsschwerpunkt sind Knochenmetastasen im Mammakarzinom – das sind aus einem Brustkrebstumor in den Knochen abgesiedelte Krebszellen. Das Projekt ist ein von GFF Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich m.b.H. gefördertes Partnerprojekt zwischen der IMC FH Krems und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Unter der Leitung von Prof(FH) Mag. Dr. Christoph Wiesner und Priv.-Doz. Dr. Sonia Vallet versuchen wir, die pathophysiologische, also krankhaft veränderte, Rolle der endostalen Nische – das ist eine Nische im Knochenmarksgewebe –genauer zu erforschen. Biomarker für Knochenmetastasen, also messbare biologische Merkmale, die der Früherkennung dienen, stehen in diesem Projekt im Vordergrund. Ein weiterer sehr persönlicher Anreiz in diesem Projekt ist, dass ich meine Oma leider viel zu früh an Brustkrebs verloren habe. Dieses Leid teile ich aber mit vielen, denn fast 15 % aller Brustkrebsbetroffenen bekommen Knochenmetastasen und neun von zehn dieser Betroffenen überleben keine fünf Jahre. Daher ist es dringend notwendig, neue Vorbeugungsmöglichkeiten für Knochenmetastasen zu finden.

Was macht dieses Projekt einzigartig?

Im Laufe dieses Projekts wurde ein 3-D-Modell der endostalen Nische etabliert, um die „In-vivo-Verhältnisse“ des menschlichen Knochengewebes zu simulieren. Ein spezieller Bioreaktor erstellt dreidimensionale Zellmodelle aus Osteoblasten – das sind Zellen zur Bildung von Knochengewebe–. Ko-Kultivierungen dieser Modelle, gemeinsam mit Brustkrebszellen, ermöglichen, die Metastasierung während unterschiedlicher Stadien der Knochenbildung mithilfe von biochemischen und molekularbiologischen Methoden genau zu untersuchen. 

Wie kann man sich deine Forschungsarbeit vorstellen?

Sogenannte humane mesenchymale Stammzellen werden in „Kultur“ genommen und mit einer zielgenauen Stimulierung in Osteoblasten differenziert. Dies ist ein Prozess, der mehrere Wochen benötigt. Nach der geglückten Differenzierung werden verschiedene Arten von Brustkrebszellen hinzugefügt, um die Wirkung auf die Knochengewebsnische zu untersuchen. Verschiedene Experimente werden ausgeführt, um zu untersuchen, wie Osteoblasten die Einwanderung, die Adhäsion und das Wachstum sowie die Medikamentenresistenz von Brustkrebszellen unterstützen. Zusätzlich versuchen wir, biochemische Marker zu identifizieren, die bei Knochenmetastasen beim Mammakarzinom beteiligt sind und als Diagnosetool geeignet wären. 

Wie können die Ergebnisse deiner Forschungsarbeit Patientinnen und Patienten helfen?

Bei diesem Forschungsprojekt gibt es zwei Aspekte, die Patientinnen und Patienten helfen könnten. Zum einen ist es die Biomarker-basierte Früherkennung von Knochenmetastasen, zum anderen die Verwendung von Medikamenten, um die Einwanderung und vor allem das Wachstum von Brustkrebszellen im Knochengewebe zu verhindern. 

Gab es in deiner bisherigen Forschungsarbeit ein besonders prägendes Erlebnis?

Ein besonderer Moment war, als wir feststellten, dass sich Brustkrebszellen – im Vergleich zu anderen Zellen – bevorzugt bei Pre-Osteoblasten ansetzen. Basierend auf diesen Erkenntnissen, versuchen wir herauszufinden, welcher Mechanismus dahintersteckt, der dieses Zusammenspiel auslöst. Wissen wir, warum die Brustkrebszellen sich bei Pre-Osteoblasten anheften, können wir auch gezielt nach einer Lösung suchen, um dies zu verhindern. 

Warum bist du in die Wissenschaft gegangen?

Meinen Weg in die Forschung habe ich entdeckt, weil ich als Bautechnikerin in der Baubranche – mein Kindheitstraum – leider unglücklich war. Ich habe mich dazu entschlossen, mich komplett umzuorientieren und etwas Neues zu erlernen. Das Studium „Medizinische und Pharmazeutische Biotechnologie“ an der IMC FH Krems hat mir die Chance gegeben, einen Beruf auszuüben, der mich erfüllt und glücklich macht. Das Bewegende für mich ist, dass ich bei Forschungsprojekten mitwirken kann, die eventuell in Zukunft anderen Menschen helfen können.

Tamara Gassner als Privatperson: Was inspiriert dich, treibt dich an und wo findest du Ausgleich zu deiner Arbeit? 

Mich inspiriert besonders, dass ich mich bei meinem Beruf stets fort- und weiterbilden kann. Daher fasziniert mich die Forschung so sehr. Mein Lieblingsleitsatz von Papa: „Man lernt nie aus im Leben.“
In meiner Freizeit erforsche ich gerne die Natur und die Berge. Ich liebe Bergsteigen und es zieht mich immer wieder auf die österreichischen Dreitausender, um von dort zum Horizont und ins Tal zu blicken.

Was findest du spannend an der Forschungsarbeit? 

Das Spannende ist, dass nicht nur jeder Tag anders, sondern auch die Arbeit sehr vielfältig ist und man immer sehr gespannt auf die neuen Forschungsergebnisse sein kann. Basierend auf den Ergebnissen, werden die nächsten Schritte und Experimente im Projekt geplant.

Über Tamara Gassner 

Tamara Gassner, MSc. ist Projektmitarbeiterin im Institut für Biotechnologie/Department Science and Technology an der IMC FH Krems. Bevor sie ihr Bachelor- und Master-Studium „Medizinische und Pharmazeutische Biotechnologie“ an der IMC FH Krems absolvierte, war sie als Bautechnikerin in der Baubranche tätig. Derzeit forscht die Jungforscherin an Knochenmetastasen im Mammakarzinom, ein Kollaborationsprojekt zwischen der IMC FH Krems und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften.