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IMC FH Krems feiert den Internationalen Tag der Toleranz

Tolerante Interaktion: Ein Interview mit Dozentin Maria Veronika Surböck

Der Internationale Tag der Toleranz am 16. November wurde ins Leben gerufen, um daran zu erinnern, wie schnell Intoleranz als Reaktion auf Fremdes oder Neues entstehen kann. Da Bildung als wichtiger Baustein gilt, um einen toleranten Umgang miteinander zu garantieren, fühlt sich die IMC FH Krems auf der ganzen Linie der Toleranz verpflichtet. So integriert etwa nebenberuflich Lehrende Maria Veronika Surböck interkulturelle Kompetenz und Toleranzbildung in ihre Lehrveranstaltungen.

Portrait von Maria Veronika Surböck

Die Vortragende und Honorarprofessorin Maria Veronika Surböck hat sich zum Ziel gesetzt, in all ihren Kursen das Bewusstsein und die Sensibilität für jede Minderheit zu erhöhen.

Toleranz gilt als elementare Säule im friedlichen Zusammenleben von Menschen, denn nur mittels eines toleranten Umgangs miteinander haben alle die Freiheit zu sein, wie sie sein möchten. An der IMC Fachhochschule Krems stehen die Auswirkungen von Chancengleichheit und Diversität und damit von Toleranz in direktem Zusammenhang mit den Kernaktivitäten Lehre, Forschung und Verwaltung. Den Internationalen Tag der Toleranz, der 1995 von der UNESCO ins Leben gerufen wurde, feiert die IMC FH Krems daher mit großer Überzeugung.

Toleranz als Teil der Unternehmenswerte

Diversität und Chancengleichheit sind in der Strategie und den Unternehmenswerten der IMC FH Krems verankert. Um ein klares Signal in Bezug auf Vielfalt zu setzen, hat die Hochschule 2013 die Österreichische Charta der Vielfalt unterzeichnet. Im Kern fördert die Charta der Vielfalt den Respekt gegenüber allen Mitgliedern der Gesellschaft – unabhängig von Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung und Beeinträchtigung. Mit dem Ziel, den Bereich Diversität und Chancengleichheit stetig weiterzuentwickeln, wurde im September 2019 der Beirat „Gender & Diversity“ der IMC FH Krems gegründet. Der Beirat tagt regelmäßig, evaluiert die laufenden Aktivitäten und setzt neue Maßnahmen, die auf Basis von Befragungen und Auswertungen definiert, umgesetzt und evaluiert werden.

Interkulturelle Kompetenz und Toleranz in der Lehre

Maria Veronika Surböck ist eine jener Lehrenden, die Toleranz und Diversität vermitteln. Sie kann unter anderem auf Ausbildungen in Umweltmanagement und virtuellem Management verweisen. Sie ist seit 1989 als Unternehmensberaterin im Bereich der Organisationsentwicklung und des Change-Managements zur Unterstützung der Umsetzung von Unternehmensstrategien tätig. Fast vier Jahre lang hat sie in den USA gelebt und der Großteil ihrer Beratungsprojekte fanden in europäischen Ländern statt. Seit 2004 unterrichtet sie nebenberuflich als Honorarprofessorin an der IMC FH Krems und ist als Visiting Professor an Hochschulen in Mexiko, der Ukraine und den Niederlanden engagiert. Seit 2019 bietet sie zudem ihre Dienste als E-Learning Content Creator und Lehrende an. Als Lehrende legt sie einen besonderen Fokus auf interkulturelle Kompetenz und Ausbildung zur Toleranz.

Wenn Sie an globale Zusammenhänge denken, welche Bedeutung haben dann Respekt und Toleranz für Sie persönlich?

Ich möchte mit einem Zitat von Paul Watzlawick beginnen: „Der Glaube, es gäbe nur eine Wirklichkeit, ist die gefährlichste Selbsttäuschung.“ In einer Zeit, in der Globalisierung und Technologie uns in etwas, das wir als globales Dorf bezeichnen würden, näher zusammenrücken, werden sich die Vorteile nur dann durchsetzen, wenn es auch gegenseitigen Respekt und Toleranz gegenüber jedem Einzelnen gibt. Respekt bedeutet, sich zu bemühen, Menschen zu verstehen und ihnen zu erlauben, das zu glauben, was sie glauben, auch wenn wir anderer Meinung sind. Respekt für jemanden bedeutet, den anderen als vollwertige Person anzuerkennen.

Toleranz bedeutet, anzuerkennen und zu schätzen, dass wir alle unterschiedlich sind. Wir teilen nicht dieselben Meinungen, es gibt keine Verurteilungen oder Schuldzuweisungen; vielmehr gibt es einen Raum der Freiheit für jeden Standpunkt, jede Kultur und jeden Gedanken in einem Raum des Respekts. Toleranz kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Eine Person kann in allen Bereichen – von der Religion bis zur Politik – völlig anderer Meinung sein, während sie gleichzeitig diejenigen, die andere Ideen und Meinungen haben, achtet und mit Respekt behandelt.

Toleranz bedeutet nicht, dass nur eine Person oder Gruppe Toleranz zeigt und die anderen nicht. Wenn Menschen in einer Frage nicht einer Meinung sind, müssen sie ihre Meinung auf respektvolle Weise vertreten. Toleranz muss von beiden Seiten gezeigt werden, damit sie wirksam ist. Toleranz ist in allen Lebensbereichen erforderlich, auf jeder Ebene, auf jeder Stufe spielt sie eine wichtige Rolle, um eine solide Grundlage für Zusammenarbeit zu schaffen.

An dieser Stelle kommt mir Poppers Paradoxon der Toleranz in den Sinn: Um eine tolerante Gesellschaft zu erhalten, muss die Gesellschaft intolerant gegenüber der Intoleranz sein.

Apropos Toleranz: Wie behandeln Sie dieses Thema in Ihrem Unterricht?

Das Ziel in all meinen Kursen, aber besonders im „Training für interkulturelle Kompetenz“, ist es, das Bewusstsein und die Sensibilität für das Bild einer Minderheit zu schärfen und den Toleranzgrad der Studierenden zu erhöhen. Es geht darum, über Stereotypen hinauszublicken und die Vielfalt von Fremd-, Minderheiten- und Geschlechtergruppen zu schätzen. Eine Übung, die ich gerne zu Beginn des Kurses einbaue, heißt „Gruppenzugehörigkeit“. Sie zielt darauf ab, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, in der die Studierenden ihre Gruppenzugehörigkeit offenlegen und erfahren können, wie es ist, Teil einer Minderheitengruppe zu sein. Die Studierenden bilden einen großen Kreis, und wenn ich verschiedene Gruppen aufrufe, zum Beispiel „Wer hat keines der Harry-Potter-Bücher gelesen?“, sollen sich die betroffenen Studierenden in den Kreis stellen. Ich wiederhole das mit ein paar anderen Gruppen. Danach nehmen wir uns Zeit, um zu diskutieren und zu reflektieren. Typische Fragen sind: „Wie hat es sich angefühlt, in der Mitte des Kreises zu stehen?“, „War es für dich angenehm, angestarrt zu werden?“, „Wie hat es sich angefühlt, außerhalb des Kreises zu stehen?“ oder „Wie hast du dich gegenüber den Kolleginnen und Kollegen gefühlt, die mit dir in der Mitte standen?“. Diese Übung führt immer wieder zu großem Erstaunen und manchmal sogar zu Schock. Für Studierende, die noch nie erlebt haben, wie es ist, Mitglied einer Minderheitengruppe zu sein, ist dies wirklich ein Augenöffner. Eine weitere Aktivität zielt darauf ab, das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie schnell wir aufgrund von Stereotypen und Etiketten voreingenommen sind. Für diese Übung bitte ich sie, mir die Merkmale und Eigenschaften eines Fußballspielers zu nennen. Was man dann zu hören bekommt, ist eine Liste wie „durchtrainiert“, „männlich“, „tätowiert“, „nicht allzu schlau“, „fährt einen Ferrari“, „täuscht Verletzungen vor“ und so weiter. Bei den meisten Merkmalen sind sich fast alle Studierenden einig. Dann zeige ich ihnen zum Beispiel ein Bild von Pernille Harder, einer dänischen Profifußballerin, die als Stürmerin für Chelsea und die dänische Nationalmannschaft spielt. Sie ist auch für ihr Engagement für LGBTQ+ bekannt und wurde 2018 und 2020 von der UEFA als Spielerin des Jahres ausgezeichnet.

Ich setze diese Übung mit einem „Model“ fort, das „offensichtlich“ blond, groß, dumm, magersüchtig usw. ist. Das Bild, das ich ihnen in diesem Fall zeige, ist das von Tess Holliday, die als weltweit erstes Model mit US-Größe 22/UK-Größe 26 von einer großen Modelagentur unter Vertrag genommen wurde und Kampagnen für Markenbekleidung leitete. (Business Insider, 2015) Es liegt nahe, dass dieser Übung noch viele weitere Beispiele folgen können, wie zum Beispiel ein behinderter Sportler, ein männlicher Krankenpfleger, eine chinesische Bauarbeiterin.

Und es ist klar, dass die Botschaft nach ein paar Beispielen eindeutig ist: Wir alle fällen Urteile und bilden Stereotypen auf der Grundlage unserer Erfahrungen und unseres Wissens. Es ist schwer, keine Vorurteile und Stereotypen zu bilden, aber wir können sie davon abhalten, unser Verhalten gegenüber anderen zu beeinflussen, und wir sollten unsere Stereotypen immer hinterfragen.

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