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Ethische Entscheidungsfindung in der Intensivpflege

Best of theses: Vorstellung herausragender Abschlussarbeiten

Rainer Sommergruber beschäftigt sich in seiner Master-Arbeit im Rahmen des Studiengangs Advanced Nursing Practice an der IMC FH Krems mit der ethischen Entscheidungsfindung am Lebensende und wie Pflegepersonen mit diesen Situationen umgehen.
 

Seit Jahrtausenden beschäftigt sich die Menschheit mit ethischen Problemstellungen. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach moralischem Handeln in bestimmten Situationen. Auf Intensivstationen müssen Entscheidungen von großer Tragweite getroffen werden. Sogenannte End-of-Life-Decisions wollen gut überlegt sein. Aus philosophischer Perspektive stützen sich diese Entscheidungen auf seit langer Zeit bestehende Quellen, die sich aus den verschiedensten moralphilosophischen und ethischen Traditionen speisen. Eine konkrete Entscheidung in einer konkreten Situation zu treffen, ist dabei trotz philosophischen Hintergrunds keineswegs einfach. Wie lange kann oder muss ein Mensch mithilfe diverser Maschinen leben? Wann zieht man sich aus einem kurativen Therapieregime zurück und beginnt mit palliativen Maßnahmen? 

Kombination ethischer Ansätze

Philosophinnen und Philosophen wie beispielswiese Aristoteles, Kant oder Habermas haben neben den Religionen im Laufe der Jahrhunderte zur angewandten Ethik beigetragen. Der Kritikpunkt an Religionen, nämlich dass sie interpretativ seien und von unterschiedlichem Zeitgeist abhängig, lässt sich auch für diese großen Namen anbringen. Doch was tun, wenn nicht einmal Kant weiterzuhelfen vermag? Ein Ausweg, der in der Praxis gerne beschritten wird, ist die Kombination verschiedener ethischer Ansätze – die Verbindung eines prinzipienethischen Ansatzes und eines diskursethischen Ansatzes. In der Praxis zeigt sich die Zusammenführung verschiedenster ethischer Überlegungen und deren Aufarbeitung im interdisziplinären Diskurs in Form einer ethischen Fallbesprechung.

Im Rahmen einer prinzipienorientierten Fallbesprechung soll eine ethisch gut begründbare Auswahl unter den verfügbaren (Be-) Handlungsmethoden möglich werden. Die medizinethischen Behandlungsprinzipien Respekt vor der Autonomie, Wohltun, Nichtschaden und Gerechtigkeit sind dabei für alle im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen ident. Wichtig bei solchen Fallbesprechungen ist die klare und strukturierte Vorgehensweise, damit komplexe Einzelfälle besser verstanden werden können. Zu Beginn sollte dabei immer eine Aufarbeitung des Falles stehen, bei der einerseits Anamnese, Befunde und Diagnosen im Behandlungsteam abgeklärt werden, andererseits die verschiedenen Handlungsoptionen mit ihren Chancen und Risiken besprochen werden. Darauf folgt die ethische Bewertung, in der geklärt werden soll, dass Patientinnen und Patienten kein Schaden zugefügt wird, das Wohl gefördert wird und die Autonomie gewahrt bleibt. Im Rahmen einer Synthese erfolgt dann bei Konflikten eine begründete Abwägung, deren Ergebnis nochmals einer kritischen Reflexion zu unterziehen ist. 

Ethische Entscheidungsfindung in Österreich

Über ethische Entscheidungsfindungsmodelle wird, sowohl international als auch in Österreich, viel publiziert. Allerdings finden sich keine der wissenschaftlichen Forschung zugängliche Daten, wie ethische Entscheidungsfindungsprozesse auf österreichischen Intensivstationen ablaufen, beziehungsweise wie diese vom Intensivpflegepersonal rezipiert werden. Es gibt keine Forschungsarbeiten, die die Erlebenswelt, die Erfahrungen und die Bedürfnisse des Intensivpflegepersonals auf österreichischen Intensivstationen im Zuge der ethischen Entscheidungsfindung empirisch darstellen. Zudem umfasst eine Kernkompetenz einer Advanced Practice Nurse die ethische Entscheidungsfindung in der direkten klinischen Praxis (ICN 2020; Hamric, Hanson, Tracy, & O'Grady, 2014, S. 44-77). 

Advanced Nursing Practice

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