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Die Auswirkungen von Social Distancing auf Studierende

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung an der IMC FH Krems wurde mit den Studierenden im dritten Semester des Bachelor-Studiengangs Unternehmensführung unter der Leitung von Prof. (FH) Dr. Doris Berger-Grabner, MA, eine empirische Untersuchung zum Thema „Akzeptanz neuer Lehr- und Lernformen an österreichischen Hochschulen sowie der Einfluss von Social Distancing auf Studierende“ durchgeführt.

Studierender sitzt vor Computer und nimmt an einer Studie teil

Philipp Einenkel-Kurz war einer der Studierenden, die an der Konzeption und Auswertung der Studie mitwirkten. Fotocredit: Philipp Einenkel-Kurz

Mithilfe der Studie konnten Fragen beantwortet werden wie „Wie kommen Studierende österreichischer Hochschulen mit neuen Lehr- und Lernformen zurecht?“ und „Welche persönlichen Auswirkungen sehen Studierende aufgrund von Social Distancing auf ihre psychische Gesundheit und ihr Freizeitverhalten?“. Ziel dieser Studie war es, den Status quo aufzuzeigen und etwaige Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Hohe Akzeptanz für neue Lehrmethoden

Zentrale Ergebnisse der Studie sind die sehr hohe Akzeptanz und das Verständnis der Studierenden für die Notwendigkeit der neuen Lehr- und Lernformen. Der Großteil der Studierenden vermisst jedoch den persönlichen Kontakt und die Interaktion in sämtlichen Bereichen. Blended Learning findet Anklang bei den Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern, jedoch wäre hier ein Verhältnis von rund 75 % Präsenz- und 25 % Online-Unterricht erwünscht, da sie die soziale Komponente bemängeln, die ihnen bei digitalen Gruppenarbeiten oder Diskussionen fehlt.

Auswirkungen von Corona auf den Studien-Alltag

Deutlich herauskristallisiert hat sich bei dieser Studie, dass Covid-19 einen enormen Einfluss auf das alltägliche Verhalten und Leben sowohl von Studierenden als auch von Lehrenden hat. Nicht nur die Angst vor Ansteckung, sondern auch Stresssymptome sowie eine zunehmende psychische Belastung machen sich bemerkbar. Expertinnen und Experten heben hervor, dass die Aufmerksamkeit im virtuellen Raum, je länger eine Online-Lehrveranstaltung dauert, nachweisbar sinkt und dass es von Vorteil ist, Aufzeichnungen von Lehrveranstaltungen anzubieten, da diese zeit- und ortsunabhängig von Studierenden konsumiert werden können. Die Aufmerksamkeit der Studierenden zurückzugewinnen ist mittels Fragestellungen, direkter Ansprache oder der Bitte die Kamera einzuschalten möglich. Hier ist eine entsprechende Methodik und Didaktik der Vortragenden gefragt. Nach mehreren Stunden Online-Unterricht sinkt die Aufmerksamkeit dennoch drastisch. Unterschiede in den Lernerfolgen von Studierenden konnten jedoch nicht festgestellt werden. Der gravierende Unterschied liegt im Social Bonding, das heißt der Bildung einer engen menschlichen Beziehung, die digital kaum stattfinden kann.

Keine eindeutige Grenze zwischen Beruf und Privatleben

Weiters hat sich gezeigt, dass die Grenze zwischen Privatem und beruflichem Alltag nicht mehr vorhanden ist, gleichzeitig aber ein guter Ausgleich zwischen Homeoffice, Distance Learning und Privatem den Probanden äußerst wichtig ist. Homeoffice-Regelungen sollten für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell gestaltbar sein. Besonders für berufstätige Mütter ist diese Flexibilität wichtig, da sie sich so besser um die Kinderbetreuung kümmern können.

Einen sehr hohen Stellenwert räumen die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer ihren sozialen Kontakten zu Familie, Freunden und Kolleginnen und Kollegen ein. Mittels digitaler Medien wird der Kontakt zu Familie und Freunden aufrechterhalten, wodurch die Intensität der Nutzung sozialer Medien und Kollaborationsplattformen gestiegen ist. Die durchschnittliche Nutzungszeit am Computer liegt derzeit bei fünf bis sechs Stunden täglich.

Freizeitaktivitäten seit Beginn der Corona Krise

Der persönliche Kontakt der Probanden ist seit Beginn der Pandemie auf die Familienmitglieder beschränkt, denn sich mit Freunden zu verabreden, ist durch den Lockdown und die Kontakteinschränkungen kaum möglich. Die sportlichen Aktivitäten haben sich vom Fitnessstudio nach Hause oder in die Natur verlagert, wobei das Interesse daran eher gesunken ist, dafür ist die Bereitschaft zur Weiterbildung und persönlichen Weiterentwicklung gestiegen.

Modernisierte Hochschullehre durch Digitalisierung

Durch die Covid-19 Pandemie wurden die Hochschulen gezwungen, einen gewaltigen Schritt in Richtung Digitalisierung zu gehen, was automatisch einen großen Modernisierungsschub mit sich brachte. Sollte jedoch in Zukunft das umfassende Distance Learning ohne Präsenzeinheiten weitergeführt werden, kommt dies einer Veränderung der akademischen Ausbildung in Richtung Fernstudium gleich. Es liegt in den Händen der Verantwortlichen für Hochschullehre, diese Pandemie als Chance zu nutzen, auf alle Fälle auch die Bedürfnisse der Studierenden wahrzunehmen und einen guten Mittelweg zu finden, indem eine Lehr- und Lernform mit Präsenzunterricht, Online-Einheiten und Selbststudium zu einem integrierten Ansatz verbunden wird.

 

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